Mülheim. .

Wer an Brustkrebs erkrankt ist oder wer durch eine betroffene Frau, Freundin oder Angehörige persönlich Anteil nimmt, kennt die körperlichen und seelischen Belastungen, die nicht nur die Erkrankte selbst über Monate beschäftigen. Rund 58 000 Frauen bekommen die schwere Diagnose hierzulande pro Jahr.

Gut besucht dürfte also auch in diesem Jahr der Informationstag des Brustzentrums Mülheim/Oberhausen (BZMO) sein, den die beiden Städte abwechselnd ausrichten. In diesem Jahr ist Mülheim an der Reihe und lädt Betroffene, Angehörige und Interessierte am Sonntag, 6. November, von 11 bis 16 Uhr in den Altenhof an der Kaiserstr. 6 ein. (Um Anmeldung wird gebeten: 309-2519.)

Die beiden Brustpflegeschwester (Fachbegriff: ­Breast-Care-Nurse) Beate Menne (Ev. Krankenhaus Mülheim) und Marion Buschhorn (Ev. Krankenhaus Oberhausen), die erkrankte Frauen rund um Operationen und Therapien betreuen, wissen, dass viele Frauen gerne etwas tun möchten, um etwa während ihrer Chemotherapie das Immunsystem zu unterstützen.

Stichwort Komplementärmedizin

Ergänzende Medizin, Komplemetärmedizin heißt das Stichwort, doch auch hier gilt es, die richtige Dosierung und dem richtigen Zeitpunkt mit dem behandelnden Arzt abzusprechen, damit die Wirkung nicht kontraproduktiv ist. Der Komplementärmediziner Prof. Karsten Münstedt, Leiter Oberarzt an der Frauenklinik der Uni Gießen, wird darüber als Gastredner sprechen (14.15 - 14.45 Uhr).

„Komplementärmediziner wissen, was zu einer Chemo passt, ohne sie in ihrer Wirksamkeit einzuschränken“, erläutert Beate Menne. Ergänzende Medizin sei aber keine alternative Medizin, betont sie: „Es muss gut auf die Therapieform abgestimmt sein.“

Neben den Vorträgen, bei denen etwa die Frauenärztinnen Dr. Andrea Schmidt und Anke Pollmanns über die Diagnose- und Therapiemöglichkeiten am BZMO referieren oder der plastische Chirurg Dr. Christian Soimaru über operative Möglichkeiten (11.30 bis 13 Uhr) gibt es die Möglichkeit, mit Selbsthilfegruppen in Kontakt zu treten oder sich mit der Wirkung ätherischer Öle zu beschäftigen.

Schmink- und Kosmetikkurse für Patienten

Ob Grapefruit gegen Übelkeit, Lavendel bei Schlafproblemen oder Salbei gegen Hitzewellen: „Das kommt“, hat Beate Menne erfahren, „bei den Patientinnen oft sehr gut an.“ Wie überhaupt auch die Seele und das Selbstbewusstsein mit behandelt wird: Im Mülheimer EKM gibt es bereits Schmink- und Kosmetikkurse extra für Brustkrebspatientinnen, in Oberhausen berät eine Friseurmeisterin die erkrankten Frauen.

Eine gesunde Lebensführung, Ernährung und Bewegung sind inzwischen als positive Faktoren für den Genesungsprozess belegt – dazu passen erste Ergebnisse aus dem Wanderprojekt „Über den Berg“, die von 15 bis 15.30 Uhr vorgestellt werden.

Koordinator im Therapie-Dschungel

Aber auch die beiden Breast-Care-Nurses selbst werden über ihre Arbeit von 14.45 bis 15 Uhr referieren. Die speziell ausgebildeten Brustpflegeschwestern begleiten die erkrankten Frauen umfassender als noch vor einigen Jahren, sorgen etwa dafür, dass durch präventive Schulungen weniger Nebenwirkungen bei der Chemotherapie auftauchen, erklärt Marion Buschhorn. „Wir sind ein Stück weit der Koordinator durch den Dschungel der Therapie“, ergänzt ihre Kollegin Menne.