Mülheim/Oberhausen.. Das Projekt „Über den Berg“ bietet Brustkrebspatientinnen aus Mülheim und Oberhausen eine Wanderung an, um ihre Krankheit zu bewältigen. Zehn Frauen nehmen daran teil - und sollen auf diesem Weg die Kontrolle über ihr Leben zurückgewinnen.
Das Projekt „Über den Berg“ nimmt Gestalt an: 25 Frauen aus Mülheim und Oberhausen im Alter von 45 bis 70 Jahren werden sich in der kommenden Woche im Ev. Krankenhaus Oberhausen (EKO) zu einer Informationsveranstaltung treffen.
Sie wollen sich bei einer siebentägigen betreuten Wanderung körperlich und seelisch stärken. Es handelt sich um Brustkrebspatientinnen, deren Nachbehandlung – Chemotherapie oder Strahlenbehandlung – abgeschlossen ist. Zehn Frauen werden sich im September auf den Weg ins Kleinwalsertal machen, wo sie, betreut von einem Sportlehrer und einer Ärztin, Wanderungen in den Alpen unternehmen werden.
"Über den Berg bringen"
Das Gemeinschaftsprojekt des Brustzentrums Mülheim/Oberhausen (BZMO) will die Frauen körperlich und vor allem auch seelisch „über den Berg“ bringen. Gesundheitstrainerin Astrid Schulz, die das Wander-Projekt gemeinsam mit der Oberärztin der Frauenklinik am EKO, Anke Polls, betreut, ließ sich für das Projekt des Sportwissenschaftlers Freerk Baumann (Autor von „Die Macht der Bewegung“) inspirieren. Das Ziel, einen Berg zu überwinden, sieht sie auch als Mittel, das helfen kann, die Krankheit zu bewältigen: Man macht sich innerlich wie äußerlich auf den Weg, ein fernes Ziel zu erreichen, das eine unbekannte Erfahrung bereit hält, der man sich sowohl als Individuum als auch in der Gruppe stellt. Auf den Weg machen sich die Frauen nicht unvorbereitet: Ab Juni beginnt ein begleitetes, dreimonatiges Fitnesstraining.
Frauen leiden unter Kontrollverlust
Dr. Andrea Schmidt, Chefärztin der Frauenklinik am Ev. Krankenhaus Mülheim, verweist nicht nur auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Bewegung an der frischen Luft. Sie weiß aus vielen Gesprächen, dass Frauen unter der Ohnmacht, dem Kontrollverlust leiden, den viele bei der Diagnose Krebs empfinden. Durch ein Projekt wie „über den Berg“ können Frauen wieder selbst aktiv werden, ihr Leben wieder in die Hand nehmen. „Man gewinnt die Kontrolle teilweise wieder zurück,“ beschreibt Dr. Schmidt die Gefühls-Gemengelage ihrer Patientinnen.
Das Projekt „Über den Berg“ sucht noch Sponsoren, damit auch Frauen, die durch ihre Erkrankung in eine finanzielle Schieflage geraten sind, dabei mitmachen können.