Mülheim.

Gerade mal zwei Wochen hatten Mülheimer Kommunalpolitiker Zeit, die 1035 Seiten des nicht für die Öffentlichkeit bestimmten Rechnungsprüfungsberichtes für das Jahr 2010 zu sichten. Am 16. September fand die Sitzung statt, ebenfalls nicht-öffentlich. Und schon einen Tag später stieß eine Bewohnerin der Charlottenstraße, als sie ihr Altpapier zum Container brachte, dort auf jene 1035 Seiten. Da wollte einer das Papiermonster scheinbar ganz schnell los werden.

"Da lag noch mehr von dem Zeug"

„Ich schob die Klappe auf, da fielen mir die Unterlagen schon entgegen. Da lag noch mehr von dem Zeug“, berichtet die 58-jährige Frau aus Eppinghofen und wunderte sich angesichts der vielen Zahlen über Investitionen, Rückstellungen, Pensionen und was sonst noch alles.

Zumindest waren die Papiere nicht irgendwo in eine Eppinghofer Ecke oder auf den Bürgersteig geworfen worden, denn das sei nach wie vor ein Ärgernis, beklagt die Bewohnerin. Sperrmüll liege oft Tage herum, Müllsäcke ebenfalls. Und schon mehrfach habe man beobachtet, wie Leute mit vollen Transportern bei Altpapier-Containern vorführen und dort alles, nur kein Papier entsorgten.

Die MEG treffe keine Schuld, betont die 58-Jährige und ist verärgert über die Dreistigkeit mancher Bürger, die sich für eine korrekte Entsorgung keine Arbeit machen wollten. Im Gegensatz zum Politiker.