Der Handelsstandort für Lebensmittel an der Essener Straße putzt sich weiter heraus: Nach der Eröffnung eines Lidl-Marktes jüngst will nun Rewe Scholand eine im zunehmenden Wettbewerb überfällige Modernisierung und Erweiterung angehen. Das schmeckt nicht jedem.

Auch für Planungsamtschef Martin Harter hat das Projekt einen faden Beigeschmack, zählt der Standort doch nicht zu den im Einzelhandelskonzept ausgewiesenen Nahversorgungszentren. Das Konzept wurde eigentlich verabschiedet, um die Handelszentren in der City und den Stadtteilen zu schützen vor Auswüchsen in der Peripherie.

Rewe Scholand will sich vergrößern

Und jetzt an der Essener Straße das: Erst baut Lidl einen zweiten Discounter direkt neben Aldi, nun will Rewe Scholand seinen Markt auf immerhin 1400 bis 1500 qm erweitern – die Mülheimer Bürger-Initiativen (MBI) fragen sich da, ob ausreichend geprüft wurde, dass dieses Vorhaben tatsächlich verträglich für den schützenswerten Handel der gebeutelten Innenstadt ist. Der Planungsausschuss wird am Dienstag aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit darüber diskutieren, macht Martin Harter klar. Schließlich handele es sich hierbei um ein privates Bauvorhaben.

Der Rewe-Markt entspricht tatsächlich nicht mehr den Marktanforderungen. Die Kunden wünschen Sortimentsvielfalt, dabei eine attraktive Präsentation in großzügiger Räumlichkeit. Diesem Anspruch will der Betreiber mit der Erweiterung ein Stück näher kommen – für einen großen Sprung à la Edeka an der Mannesmannallee wird es nicht reichen, dafür wären Hunderte von zusätzlichen Quadratmetern nötig.

Getränkemarkt soll weichen

Rewe Scholand will in den rückwärtig liegenden Hang hinein ausbauen. Der dortige kleine Getränkemarkt soll dafür weichen. Rewe selbst hätte dann die Möglichkeit, sein Getränke-Angebot besser aufzustellen. Einen klassischen Getränkemarkt werde es aber nicht geben, so Kai Scholand. Die Erweiterung solle neben einer Entzerrung („Wir platzen bald aus allen Nähten“) gleichwohl dazu dienen, das Sortiment zu erweitern – um frischen Fisch und andere Frischeprodukte.

Laut Peter Schnatmann, dem Architekten des Rewe-Vermieters, ist ein diesbezüglicher Bauvorantrag, den der Planungsausschuss nun berät, der Kompromiss aus Verhandlungen mit der Stadt, die eine Ausweitung der Einzelhandelsfläche an der Essener Straße eigentlich abgelehnt hatte. So kommt es laut Planungsamtsleiter Harter nun – die Schließung des Getränkemarktes eingerechnet – auch nur zu einer „geringfügigen Ausweitung“ der Fläche.

Selbst Neuansiedlungen rechtlich nicht zu verhindern

Zu verhindern sei das Anliegen von Rewe nicht, sagt er, auch wenn „man damit nicht glücklich sein muss“. Selbst eine komplette Neuansiedlung an der Stelle wäre rechtlich nicht zu verhindern gewesen, weil dort bereits großflächiger Einzelhandel etabliert sei. Dies habe die Stadtplanung in den 90er Jahren zugelassen, „da wurde die Einzelhandelsdebatte nicht so geführt wie heute“.

Andererseits, so Martin Harter: „Der Handel dort wird von den Bürgern gut angenommen . . .“