Mülheim..
Über 100 Personen kamen zu dem jüngsten WAZ-Medizinforum, das sich mit der Makuladegeneration im Alter befasste. Dahinter verbirgt sich ein Verschleiß im Auge, und das ausgerechnet an der Stelle des schärfsten Sehens.
Viele der Besucher, die zu dem Medizinforum gekommen waren, kannten das Leiden aus eigener Erfahrung. Der Chefarzt der Augenklinik am Evangelischen Krankenhaus, Dr. Cay Christian Lösche, sprach von einer Volkskrankheit.
Jeder Fünfte aller 65-Jährigen leidet unter der Makuladegeneration, bei den über 80-Jährigen ist es schon jeder Dritte. In Deutschland ist es die häufigste Erblindungsursache jenseits des 65. Lebensjahres.
Die feuchte Variante ist gefährlicher
Die Schädigung beruht im Wesentlichen darauf, dass die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen nicht mehr richtig funktioniert und auch der Abtransport von zellulären Abfallstoffen gestört ist. Bei der feuchten Form der Makuladegeneration – 80 Prozent der Betroffenen leiden an der trockenen Variante, die nicht so gefährlich ist – kommt es zudem noch zu Zerstörungen und Ausbuchtungen der Blutgefäße im Auge.
Den Übergang von der trockenen in die feuchte Form zu verhindern, ist das Ziel der Ärzte. Sie plädieren daher für eine möglichst frühe Kontaktaufnahme mit einem Augenarzt, sobald erste Auffälligkeiten wie ein verzerrtes Sehen oder ein Schleier bemerkt werden. Mit einem einfachen Sehtest kann der Arzt eine erste Diagnose stellen. Mit Hilfe von Farbstoffen, die ins Blut gespritzt werden, können zudem im Auge Veränderungen an den Blutgefäßen exakt ermittelt werden.
Injektionen direkt ins Auge
Liegt eine feuchte Makuladegeneration vor, stehen mehrere Therapieverfahren zur Verfügung. Die Augenärztin Barbara Schmidt führte die Lasertherapie an sowie Injektionen eines Medikamentes direkt ins Auge, auch Operationen sind manchmal erforderlich. Bei der Laserbehandlung wie auch bei den Injektionen sind mehrfache Behandlungen nötig, um ausufernde Gefäße zu stoppen. Auch die photodynamische Therapie dient dazu, neu gebildete, krankhafte Gefäße zu beseitigen. Das Sehvermögen kann mit Hilfe des Lasers oder der photodynamischen Therapie jedoch nur stabilisiert werden.
Mehr Erfolg zeigt sich bei den Injektionen. Die Ärzte wissen heute, das ein körpereigenes Eiweißmolekül die unerwünschte Gefäßneubildung fördert. Es gibt inzwischen Medikamente, die ins Auge gespritzt werden und die jenes Eiweißmolekül hemmen. Etwa 40 Prozent der Patienten berichten nach der Behandlung von einer Verbesserung. Diese Hemmer, so Lösche, werden weiter entwickelt. Auch die Erforschung neuer Medikamente zur Beeinflussung genetischer Faktoren sei im Gange. Möglich sei, so Lösche, dass in Zukunft auch Tropfen die Spritzen ersetzen könnten.
Vorbeugung ist möglich
Bei den operativen Eingriffen, so Barbara Schmidt, gehe es vor allem darum, die stärkeren Blutungen aus dem Glaskörperraum sowie Membranen und Blutungen hinter der Netzhaut zu entfernen.
Was kann jeder selbst tun? Vorbeugung ist möglich: Lichtschutz (Sonnenbrille), Vermeidung von Zellgiften (Rauchen, Fastfood) und die Zufuhr von „Entgiftern“ seien wichtig. Zu den Entgiftern gehören Vitamine. Lösche verweist auf Studien, die „eine Reduktion des Risiko von 25 Prozent“ durch Vitamingaben nachgewiesen haben.