Mülheim.

Die Politik wird sich am Dienstag im Sportausschuss aufgrund einer CDU-Anfrage auch mit der Situation des Mülheimer Reit- und Fahrvereins am Uhlenhorst beschäftigen.

Wie berichtet, hatte ein Feuer in einer Wohnung am Rosenmontag ein Gebäude so stark zerstört, dass es derzeit nicht betreten werden darf. Die Reithalle musste aufwendig abgestützt werden und ist seither nicht nutzbar, ebenso wenig wie das Kasino und andere Räumlichkeiten. Sie soll, laut Aussage der Stadtverwaltung, bis zu den Sommerferien aber wieder hergestellt sein. Die zuständige Gebäudeversicherung kümmere sich um Planung und Beauftragung, sagte Frank Buchwald, Leiter des Immobilienservice.

Die CDU will nicht nur den aktuellen Sachstand öffentlich besprochen wissen, sondern auch, wie der Reitsport und die ihn betreibenden Vereine in Mülheim aufgestellt sind.

Hintergrund dürften auch unterschiedliche Auffassungen von Stadtverwaltung und Reitverein sein, welche Seite für die Renovierung und die Instandhaltung der Anlage am Broicher Waldweg zuständig war und ist.

„Der Gebäudekomplex ist ein Sanierungsfall“

„Man muss sehen, wie es dort weitergeht, ob es hier politischer Entscheidungen bedarf oder ob es ein reiner Verwaltungsakt ist“, sagte Eckart Capitain (CDU), Vorsitzender im Sportausschuss. „Das muss transparent diskutiert werden, um auch anderen politischen Parteien Raum zu geben, um sich zu positionieren.“

Der Reit- und Fahrverein, seit über 50 Jahren auf dem städtischen Gelände ansässig, beklagt seit März rund 3500 € Einnahmeausfall pro Monat. Das Brandunglück traf den Verein zu einem Zeitpunkt, an dem er sich bereits auf dem Weg zum wirtschaftlichen Aufschwung sah. Wolf-Rüdiger Gesse, im März 2009 als geschäftsführender Vorstand gewählt, hatte den Traditionsverein vor zwei Jahren mit Verbindlichkeiten von rund 50 000 € übernommen. Man habe sich damals mit einem Insolvenzberater zusammengesetzt, berichtet Gesse, habe eine Umschuldung erreicht. Auch von der Stadt, bei der man im März mit 20 000 € in der Kreide stand, habe man damals auf ein Entgegenkommen erhofft. Der Verein zahlt der Stadt 22 500 € Pacht pro Jahr für das 25 000 m2 große Gelände, auf dem sich neben Stallungen, Reithalle, -plätzen auch Wohnungen befinden, die derzeit nicht alle bewohnt sind. „Der Gebäudekomplex ist ein Sanierungsfall“, beklagt Vereinsvorsitzender Gesse Versäumnisse der Stadt bei der Instandsetzung.

Stadt wünscht eine sportliche Nutzung

„Wir sind dem Verein überall entgegengekommen, haben auch den Pachtzins gestundet“, sagt hingegen Frank Buchwald. Nach dem Brand hat die Stadt eine Halbierung des Pachtzinses angeboten.

Die Stadt ist als Eigentümer Versicherungsnehmer für die Gebäude, um eine Betriebsausfallversicherung hätte sich der Verein selbst kümmern müssen, so Buchwald. Der Leiter des Immobilienservice bestätigte, dass es laufende Verhandlungen für einen möglichen Verkauf des Geländes an den Verein gibt: „Uns fehlen konkrete Angebote des Vereins.“ Gewünscht sei von der Stadt grundsätzlich eine sportliche Nutzung, ein Reitbetrieb auf dem Gelände, der in der Lage sei, sich dauerhaft selbst zu tragen, den Bauunterhaltungsmaßnahmen nachzukommen und den Pachtzins zu zahlen. Buchwald: „Wenn der Verein das nicht schafft, suchen wir uns einen anderen.“