Volker Neuhaus führt einen Reiterhof. Das ist ein 24-Stunden-Job mit viel Verantwortung
Es nieselt, aber Volker Neuhaus ist trotzdem unterwegs in seinem Pferdebetrieb an der Mintarder Straße, um nach den Fohlen zu schauen.
„Das ist schon ein 24-Stunden-Service”, berichtet er, „es ist schwer, sich da mal Freiräume zu schaffen.” Aber der Hof gehört seiner Familie nun in der fünften Generation, die weitläufigen Wiesen und die alten Backstein-Gebäude entschädigen sicher für einen Teil der Hektik und Verantwortung, die die Leitung eines Reiterhofes mit angeschlossener Landwirtschaft mit sich bringt. 60 Hektar groß ist das Grundstück des Pferdebetriebs: eine Hälfte Weiden, Paddocks (Ausläufe) und Ställe, die andere Hälfte Getreidefelder.
Der 53-Jährige studierte Landwirt behält trotzdem immer den Überblick. Erst im letzten Jahr installierte er auf einem Stalldach eine Solaranlage, und er geht auch sonst mit der Zeit. Einen Terminkalender hat er aber nicht. „Ich merk' mir das meiste”, die ganz wichtigen Dinge regele er „per Zettelwirtschaft”, schmunzelt Neuhaus. Aber nicht, wenn es um die Pferdeversorgung geht: Da gibt es viele detaillierte Pläne. „Das mache aber nicht ich”, erklärt der Landwirt, denn darum kümmert sich Karen von Schoening, seine Lebensgefährtin und Reitlehrerin auf dem Hof.
Das geht morgens um sieben Uhr mit dem Füttern der Pferde los, die dann auch bewegt und auf die Weide gebracht werden wollen. „Bei so vielen Pferden dauert allein das schon eine Stunde”, berichtet der Hofbesitzer. Auch um die jungen Pferde muss sich gekümmert werden, denn die sollen ja ganz langsam an die Menschen und das Gerittenwerden gewöhnt werden.
Für Reiter und Pferdebesitzer ist der Betrieb bis abends um viertel nach zehn geöffnet, um halb elf dreht Neuhaus dann seine letzte Runde, um überall nach dem Rechten zu sehen. Er lacht: „Dann guck' ich, ob alle Pferde schlafen.” Und ob keines krank ist. „Es gibt immer Situationen, die nicht vorhersehbar sind”, so Neuhaus. Darum helfen manchmal auch die besten Pläne nichts.
Die Zeit für Familie mit zwei Söhnen und Freunde wird da „manchmal ein bisschen knapp”. Aber hin und wieder gönnt er sich doch ein freies Wochenende. „Man muss halt vorher viel planen.” Dann fährt er gern ins Bergische Land – aber so ganz kann er doch nicht ohne: „Komischerweise mache ich dann meistens auch was mit Pferden.”
Sollten die ihm einmal doch zu viel werden, hat Neuhaus auch da eine Lösung – und eine heimliche Leidenschaft. „Wenn ich mal ganz die Nase voll habe, geh' ich auch schon mal zum Fußball.” Dann steht er, gemeinsam mit Freunden, dem FC Schalke 04 bei. „In Höhen und Tiefen”, wie er sagt. Er hätte aber auch „keine Probleme, einfach mal nichts zu machen.” Und wieder lacht er. Denn dazu kommt es so gut wie nie.
Der Reitbetrieb Neuhaus an der Mintarder Straße 258 veranstaltet am 4. Oktober ab 11 Uhr den „Tag der offenen Stalltür”. Neugierige sind eingeladen. Info: 487 282.