Den Fußball-Pokalfinalisten vom MSV Duisburg wurde bei ihrer Ankunft am Sonntagnachmittag am Mülheimer Hauptbahnhof kein großer Bahnhof zuteil. Kein Wunder: Bis zuletzt war die Endhaltestelle ihres Sonderzuges geheime Kommandosache.
Erst sollte der MSV-Zug um 16.15 Uhr in Mülheim einrollen, offenbar wegen einer technischen Panne hatte der Sonderzug aus Berlin aber Verspätung. Um 17.29 Uhr dann war es soweit. Der von Einsatzkräften der Bundes- und Zivilpolizei gesicherte Hauptbahnhof erlebte die Ankunft der „Zebras“, die müde und enttäuscht wirkten und innerhalb von nicht einmal zehn Minuten im gecharterten Bus verschwanden, um zum geplanten Autokorso nach Duisburg zu gelangen.
Kaum jemand ist da
Drei eingefleischte MSV-Fans – Mama, Papa, Tochter – harren an Gleis 5 aus: Gleich soll der Sonderzug endlich, nach einigen Wirren um die Endhaltestelle und Verzögerungen auf der Reise, in Mülheims Hauptbahnhof einfahren. Bundes- und Zivilpolizei, auch ein Shuttle-Bus für das MSV-Team steht schon seit weit mehr als einer Stunde bereit. 17.29 Uhr. Tatsächlich, der MSV Duisburg kommt an. Jubel brandet nicht auf. Ist ja auch kaum jemand da.
So bekommen Stefan Mees, seine Frau Christiane Wolf und Tochter Lajana, allesamt treue Zebra-Fans, ihr exklusives Erlebnis, die Mannschaft live und hautnah bei ihrer als Geheimnis gehüteten Ankunft in Mülheim zu erleben. Stefan Mees und Christiane Wolf waren kurz zuvor selbst mit dem Zug aus Berlin angekommen, hatten das Pokalendspiel live gesehen. „Es war prima, vom Fußballspiel mal abgesehen“, resümierte Mees das Erlebnis Berlin mit dem für ihn unglücklichen 5:0-Sieg der Schalker. „Egal, wo man war: Berlin war blau.“
Mitarbeiter gab Tipp
Am Bahnhof trafen die zwei MSV-Fans dann einen Mitarbeiter vom MSV-nahen „Hellmich Marketing“, der ihnen verriet, dass sogleich der Sonderzug mit Mannschaft eintrudeln werde. Tochter Lajana war mittlerweile auch zugegen. Da wollten die Drei doch noch warten, um vielleicht noch ein Foto mit ihren MSV-Spielern zu bekommen.
17.29 Uhr. Der um eineinviertel Stunden verspätete Sonderzug trudelt ein, am Ende des Bahnsteigs werden nach und nach bekannte Gesichter sichtbar. Vorneweg Stefan Maierhofer und Ivica Grlic, das Urgestein, das eigentlich mit einem Pokalsieg seine Karriere enden lassen wollte. „Leider mussten wir mit dieser Niederlage nach Hause fahren“, sagt er in ein Mikrofon des WDR. „Da fiel das Feiern auf der Rückfahrt natürlich schwer.“ Trotzdem freue er sich auf den Autokorso in Duisburg: „Wir wollen uns bedanken für die sensationelle Stimmung, die die Fans gemacht haben.“
Traurig gar blickt MSV-Coach Milan Sasic bei seiner Ankunft in Mülheim drein: „Im Zug war es sehr berührend. Wir haben die Fahrt für die persönliche Verabschiedung von Spielern genutzt. Es ist nicht einfach, sich von so vielen tollen Typen in der Truppe zu trennen.“ Auch Sasic zeigte sich beeindruckt davon, was die MSV-Fans trotz der 0:5-Pleite zum Ende des Spiel in Berlin für eine Stimmung verbreitet hatten. „Das war einmalig. Das war nicht für das Ergebnis, sondern für das einmalige Jahr, in dem das Team eine Einheit mit den Fans geworden ist.“
Sagte Sasic – und unterbrach das Gespräch mit der WAZ für ein Foto mit Christiane und Lajana Wolf.
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