Mülheim. . Medienpädagogin Anja Schmidt klärte im Familienzentrum in Mülheim Eltern über das Fernseh-Verhalten der Kinder auf. Erst im Alter von 13 Jahren können Kinder wie Erwachsene fernsehen. Was Eltern sonst noch wissen sollten.
Wenn Maus Jerry dem Kater Tom die Pfanne über den Kopf zieht, gibt es kein Halten mehr: Während die Mutter denkt, das tut doch weh, halten sich die Kleinen den Bauch vor Lachen. Warum das so ist, erläuterte Medienpädagogin Anja Schmidt im städtischen Familienzentrum „Karlchen“.
Das andere Sehen der Kinder lässt sich mit optischen Täuschungen vergleichen, erklärte Schmidt. Zum Beispiel mit dem bekannten Motiv, das zwei weiße Gesichter zeigt, deren Konturen in ihrer Mitte eine schwarze Vase formen. „Wenn Sie Kindern erklären, dass beides drauf ist – sehen können sie nur eins davon.
Kinder können nur wenige Minuten aufnehmen
Dieses selektierte Sehen gilt auch beim TV: Das Kind könne in der Regel nur kleine Happen von einigen Minuten aufnehmen. Das sind meist Teile mit besonders viel Action; die Geschichte bekommen sie kaum mit. „So kommt auch das unzusammenhängende Erzählen vieler Kinder zustande“, erklärt sie. Erst ab ungefähr 13 Jahren können Kinder wie Erwachsene fernsehen. Der Unterschied zwischen Kinder- und Familienfilm wird anhand des Films „Shrek“ deutlich. Kinder freuen sich über die bunte Märchenwelt und die lustigen Figuren. Die Erwachsenen hingegen lachen über Anspielungen. Die kann der Nachwuchs weder verstehen – noch soll er es.
Trickfilm ist nicht gleich Kinderfilm
Zeichentrick – ein Thema, das den Müttern an diesem Abend am Herzen liegt. Brunnert Münster erzählt von ihrer Erfahrung: „Einmal hat mein Kind so um elf Uhr Zeichentrick geschaut. Da kamen dann Wörter vor wie Lampe – nur mit ,Sch’ davor.“ Dazu kann Anja Schmidt nur sagen, dass „Trickfilm nicht gleich Kinderfilm und Uhrzeit kein Schutz für das Kind ist.“
Im Zweifel sollten Eltern mitschauen, auch mal Sendungen verbieten. Das ist das Ziel der Medienpädagogin vom Institut SehSternchen, die seit fünf Jahren Vorträge für das Grimme-Institut hält. Anja Schmidt möchte, dass „Elternstärken sich als Eltern zeigen.“ Daher gibt sie auch kaum konkrete Tipps, welche Sendung man sehen sollte oder wie lange. „Eltern kennen ihre Kinder am besten.“ Ein positives Beispiel nennt sie: „Die Sendung mit der Maus“. Einen Tipp gibt’s zum Schluss: „Kinder müssen immer wissen, dass es einen Abschaltknopf gibt.“