Mülheim. Die IT-Firma Easy Software AG aus Mülheim möchte zur Bismarckstraße umziehen. Die Anwohner fürchten eine zunehmende Verkehrsbelastung - und eine Wertminderung anliegender Immobilien.
Die börsennotierte Easy Software AG plant einen Umzug vom Hauptbahnhof zur Bismarckstraße. Grund sind gute Geschäfte und – dem entsprechend – Expansionspläne, die der IT-Konzern nach einem Einbruch in Folge der geplatzten New-Economy-Blase Anfang des Jahrtausends wieder schmieden kann. Anwohner rund um die Bismarckstraße äußern Bedenken.
Wie Vorstandsvorsitzender Gereon Neuhaus der WAZ jetzt bei einem Anruf aus seinem Urlaubsdomizil bestätigte, will das Unternehmen möglichst noch in diesem Jahr vom jetzigen Standort am Hauptbahnhof zur Bismarckstraße 47 umziehen. Dort steht ein rund 4200 m2 großes Bürogebäude schon seit Jahren leer. Zuletzt firmierte dort mit „Höfer Vorsorge-Management“ eines der ältesten und anerkanntesten Gutachter- und Beratungsunternehmen für betriebliche Altersversorgung in Deutschland.
Im "Easy Tower" wird es zu eng
Easy Software will das Gebäude erwerben, laut Neuhaus will das Unternehmen „schnell alles dingfest machen“. Ende 2011 läuft der Mietvertrag in der Immobilie am Hauptbahnhof ab, dort belegt Easy Software zurzeit 3500 m2. Da der Konzern mittlerweile am Standort Mülheim wieder 135 Mitarbeiter beschäftigt, ist es im „Easy-Tower“ von Immobilieneigentümer Jochen Hoffmeister (Kaufhof, Heifeskamp) mittlerweile zu eng. Neuhaus strebt an, den Schulungs- von den anderen Geschäftsbereichen räumlich zu trennen.
An der Bismarckstraße könne die Schulungssparte mehr Räume und einen separaten Eingang bekommen, überhaupt biete die Immobilie Möglichkeiten zur Expansion. Darüber hinaus böte sich für das IT-Unternehmen die Chance, seine Infrastruktur komplett neu zu gestalten.
Möglichst bis Ende des Jahres will Easy Software hoch zur Bismarckstraße ziehen. Nicht verborgen geblieben sind dem Vorstandsvorsitzenden Neuhaus Bedenken bezüglich der Ansiedlung, die die neue Nachbarschaft äußert. Ein Anwohner der Dimbeck hat bereits schriftlich Kritik geäußert. „Mitten im Wohngebiet“ , so schreibt er, sollen nämlich auf einem Stück des zum Verkauf stehenden Grundstücks Parkmöglichkeiten für die Mitarbeiter von Easy Software entstehen. Laut Neuhaus ist ein Architekt bereits in der abschließenden Abstimmung mit der Stadt.
Anwohner fürchten Verschärfung der Verkehrslage
Mutmaßlich mehrere Anwohner fürchten mehr Verkehr an der Dimbeck („immerhin eine Tempo-30-Zone mit vielen spielenden Kindern“), gar befürchten sie, dass unter einem Parkhaus in der Nachbarschaft der Wert der Immobilien leiden würde. Der klageführende Anwohner will außerdem wissen, dass das alte Höfer-Gebäude „noch stark mit Asbest belastet“ ist. Er kündigt Widerstand an.
„Easy“-Vorstandsvorsitzender Neuhaus versicherte im Gespräch mit der WAZ, direkt nach den Osterferien Kontakt zu den Anwohnern aufzunehmen. „Wir wollen das mit dem Parken sauber regeln, wir wollen niemanden verärgern.“ Man wolle nicht unbedingt ein Parkhaus bauen – wenn es aber doch nötig sei, dann ein flaches. Als „beste Lösung“ bezeichnete Neuhaus eine asphaltierte Parkfläche ohne Hochbau mit rund 90 Stellplätzen. „Über 30 %“ der Mitarbeiter kämen ohnehin per Bus und Bahn zur Arbeit.
Das Geschäftsjahr 2010, so Vorstandsvorsitzender Neuhaus, sei „ein wahnsinnig positiver Sprung“ für das Unternehmen gewesen. Dies soll auch der Sprung an die Bismarckstraße werden.