Mülheim. . Auf dem Kurt-Schumacher-Platz hielt am Montag der Infobus des Deutschen Bundestages. Die Bundestagsabgeordneten Anton Schaaf (SPD) und Ulrike Flach (FDP) standen Rede und Antwort. Für viele Mülheimer kam der Besuch des Infomobils überraschend.

Das sonnige Wetter am Montagnachmittag lockte viele Mülheimer in die Eiscafés und ins Forum. Dabei wurden einige von ihnen auch auf den LKW aufmerksam, der auf dem Kurt-Schumacher-Platz parkt. Das große, weiße Fahrzeug ist der Infobus des Deutschen Bundestages und soll die Bürger über dessen Arbeit und Aufgaben informieren. Oft klappte das recht gut, wenn auch eher zufällig. Wie bei dem älteren Ehepaar, das sich einige Broschüren ansah. "Wir sind zufällig hier entlang gegangen und haben die Aufschrift Deutscher Bundestag gesehen. Da wollten wir mal schauen, was die von uns wollen." Dann murmelten sie noch etwas von Volkszählung und gingen in den Bus.

Für viele kam der Besuch des Infomobils in Mülheim überraschend – und was der Bus hier sollte, wussten die meisten auch nicht. So ging es auch Barbara Schäfer. Sie sah das Mobil durch Zufall auf dem Weg zur Arbeit und ging in ihrer Pause dann ganz spontan hin. "Ich fahre demnächst nach Berlin und wollte fragen, ob die Kuppel wieder zu besichtigen ist", erklärte sie. Auch solche unpolitischen Fragen wurden gern beantwortet. Die Antwort lautet übrigens ja, allerdings nur mit Anmeldung. Dennoch stellte sich ihr die Frage nach dem Nutzen der Aktion. "Mir ist nicht ganz klar was das soll. Wenn damit politisches Bewusstsein geschaffen wird ist das sinnvoll, aber sonst..."

Euro und Schulden waren oft ein Thema

Das politische Interesse der älteren Besucher galt vor allem den beiden Bundestagsabgeordneten Anton Schaaf (SPD) und Ulrike Flach (FDP). Die beiden Politiker standen von 15 bis 17 Uhr interessierten Bürgern Rede und Antwort. Und das Angebot wurde recht ordentlich genutzt. Ein Mann sprach lange mit Frau Flach; über seine Sorgen zur Staatsverschuldung und dem Eurosystem. "So etwas kann man hier nicht komplett beantworten", erklärte sie dann. Aber wenn sie von ihm eine Email erhielte, schicke sie gerne Material. Zwar waren Euro und Schulden oft ein Thema, aber nicht die einzigen. "Die Leute kommen mit dem, was ihnen unter den Nägeln brennt."

Auch Anton Schaaf nahm sich ausgiebig Zeit. So erklärte er zum Beispiel einem Besucher die Abläufe im Bundestag. Genau darum gehe es ja auch: "Diese Aktion ist ja für den ganzen Bundestag, ganz überparteilich."

Elf Fragen rund um den Bundestag

Aber nicht nur Senioren besuchten die Veranstaltung. Vor allem der Stand des Jugendstadtrates, der die Aktion mit einem eigens entwickelten Quiz unterstützte, lockte junge Mülheimer. Elf Fragen rund um den Bundestag galt es zu beantworten. Den Gewinnern winkten Preise im Wert von bis zu 20 Euro. Das Angebot kam gut an.

Einzig die mittlere Generation machte sich relativ rar. Ob diese Lücke im Altersdurchschnitt an der Uhrzeit oder den Osterferien lag, oder ein generelles Problem der Politik anzeigt, sei dahingestellt. Immerhin kam kurz vor 18 Uhr noch ein Mittdreißiger. Jedoch war er nicht wegen der Politik dort. Recht undeutlich und ein wenig schwankend fragte er nach einer Zeitung. Warum auch immer, steht doch eh nur Politik drin.