Mülheim. . Der Frühling ist in Mülheim angekommen. Die Außenbereiche der Cafés auf der Schloßstraße, auf dem Kurt-Schumacher-Platz und dem Berliner Platz sind gut belegt, Sonnenplätze und Eis sind begehrt. Ein Rundgang durch die Mülheimer City.

Die Apotheken werben für Allergiemittel, die Frauenzeitungen für Diäten und das TV-Shopping für Fensterreiniger. Das kann nur eines bedeuten: Der Frühling ist da. Der ließ uns bis zum Wochenende jedoch kalt. Nun aber ist endlich das richtige Frühlingswetter da – und prompt verlieren die Cabrios ihre Dächer und die Gastronomen setzen ihre Gäste vor die Tür. Auch in der Mülheimer City stellen die Cafés Stühle auf die Straße – und die sind schnell besetzt.

Die Frage ist eigentlich fast rhetorisch, und Amanda Schreiber antwortet passenderweise mit Ironie: „Nee, eigentlich will ich es wieder kalt haben.“ Klar genießt sie die Sonne und freut sich, dass der Winter endlich vorbei ist. Noch sitzt die 18-Jährige mit ihrer Freundin Jolin im Café auf der Schloßstraße, gleich aber wollen die Mädels gen MüGa aufbrechen. Den Kaffee haben sie nämlich schon auf. Cafés sind gut und schön, finden sie, aber am besten könne man die Sonne auf der MüGa-Wiese genießen. „Da hat man mehr seine Ruhe“, sagt Jolin. Auf der Schloßstraße flanieren ihr zu viele vorbei.

Wärme macht mobil

Und tatsächlich scheint die Sonne die Menschen zu mobilisieren. Auf dem Kurt-Schumacher-Platz etwa ist einiges los. Die Tische der dortigen Eiscafés sind gut belegt. Die Sonnenbrille auf der Nase sitzen die Gäste da, den Stuhl gen Sonne gedreht und genießen Cappuccino und Latte macchiato. „Über zu wenig Cafés kann sich Mülheim nicht beklagen“, findet eine Dame, die vor dem Forum Frühlingssonne und Kaffee genießt. „Die Innenstadt besteht ja nur noch aus Ein-Euro-Läden, Optikern, Bäckern und Cafés.“ Wobei Letzteres Vorteile habe: „Man hat Abwechslung, auch preislich.“

Viele dieser Sonnenplätze in der City sind am Mittwoch besetzt, ebenso der Hajek-Brunnen, die Bänke, die Tische, die verschiedene Bäckereien aufgestellt haben. Die Sonnenschirme hat Marcus Tillenkamp, der in seinem Eiscafé Venezia die Freiluft-Saison pünktlich am 1. März eröffnete, bewusst noch eingepackt gelassen: „Man merkt, dass die Menschen die Sonne herbeigesehnt haben.“ Mit den ersten Strahlen kamen sofort die ersten Gäste.

Mit der Sonne kam die Eiszeit

Kaffee und Kuchen, von Kellnern serviert oder selbst bedient, haben die meisten vor sich auf den Tischen stehen. Doch zwischen Kurt-Schumacher- und Berliner Platz werden auch Salate und gefüllte Fladenbrote, Pizza und Pommes, Cocktails und Bier unter freiem Himmel kredenzt.

Eines ist jedoch nicht zu übersehen: Mit der Sonne kam die Eiszeit. Viele Spaziergänger haben gefüllte Hörnchen in den Händen, aber auch dicke Eisbecher gehen gut. Freie Tische sucht man bei Plati vergeblich. Selbst ein benachbartes Mäuerchen ist besetzt, Radfahrer legen ein Päuschen mit einem Eis auf die Faust ein, bevor es weiter geht. Das schönste Fleckchen, um den beginnenden Frühling zu genießen, ist es für Gertrud Mertins. Das sehen die drei Frauen, die mit ihr in Ruhrnähe unter blühenden Bäumen sitzen, ebenso. Verwandte sind sie, extra angereist aus Duisburg und Oberhausen: „Die Sonne muss man genießen.“ Drinnen gehockt hat man jetzt lang genug.