Mülheim. . Über die Mülheimer Innenstadt gibt es nicht immer Positives zu berichten. Die Werbegemeinschaft Innenstadt will das Erscheinungsbild Mülheims verbessern. Doch ist Mülheim wirklich verdreckt? Die WAZ unternahm einen City-Spaziergang.

Zugegeben: Über die Mülheimer Innenstadt gibt es nicht immer Positives zu berichten. Da ist der Ladenleerstand, der Sorgen bereitet, die Verkehrsführung mit regelmäßigem Kollaps zur Rush hour am Berliner Platz, die bei Autofahrern von außerhalb ein großes Fragezeichen hinterlässt, und die Schloßstraße kann man kaum als schöne Flaniermeile bezeichnen. Die Werbegemeinschaft Innenstadt will das Erscheinungsbild Mülheims verbessern – Hermann-Josef Pogge, neuer Vorstandsvorsitzender, appelliert an die Stadt und wünscht sich mehr Sauberkeit. Doch ist Mülheim wirklich verdreckt?

Ein Spaziergang durch die Stadt ist lohnenswert. Viele Parkbänke gibt es in der City, und diese sind auch noch benutzbar. Mit dem ersten Eis dieses Frühlings in der Hand kann man alle paar Meter Platz nehmen. „Unsere Parkbänke im Innenstadtbereich, es sind etwa 100 Stück, werden in einem Turnus von zwei Jahren ausgebessert“, berichtet Ralf Grunert vom Tiefbauamt. „Wenn an einer Bank herumgeschnitzt wird, sodass eine Verletzungsgefahr besteht, müssen wir allerdings sofort reagieren.“ Kosmetische Schäden wie Schmierereien könnten allerdings nicht sofort behoben werden – dies erlaube der Haushalt nicht, erklärt Grunert. Dabei lässt sich Graffiti auf Bänken zumindest in der Innenstadt kaum ausmachen: Die Holzbänke und -stühle sind durchweg sauber. Auch Müll liegt kaum herum. Selbst Zigarettenkippen auf dem Boden muss man suchen.

Schutz vor Sprayern

Für die Bänke im Stadtkern ist das Tiefbauamt, für jene in Parks, Grünanlagen und Spielplätzen das Amt für Grünflächenmanagement zuständig. Dieses setzt ausschließlich Stahlgitterbänke ein – die sind zwar weniger hübsch anzusehen, „bieten aber Schutz vor Besprühungen, da sie weniger Fläche haben, die mit Tags bemalt werden könnte.“

Wenn es zu argen Beschädigungen kommt, wird das teuer: Eine neue dreisitzige Drahtgitterbank kostet rund 900, eine neue Holzbank stolze 1400 Euro. Hässliche Schmierereien gibt es auf Wänden und Mauern leider zuhauf – doch blendet man die Bilder vom unschönen Bahnhofsumfeld oder dem Forum-Bau einmal aus, ergibt sich ein neues Bild von Mülheim. Vor allem im MüGa-Park ist es beinahe klinisch sauber – und die Altstadt mutet an wie ein schnuckeliges Städtchen irgendwo in Süddeutschland.