Mülheim. . Im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Kulturgut“ kam der Verein “Anatolische Folklore im Ruhrpott“ (AFiR) in die Stadthalle. Mit Musik, Tanz und Fotografien nahm das Ensemble die Zuschauer mit auf eine mentale Reise nach Anatolien.

Als in den 60er Jahren die ersten türkischen Gastarbeiter nach Deutschland kamen, brachten sie auch ihre Kultur mit. Immerhin schon seit 1982 beglückt das Ensemble „AFiR“ auch ein deutsches Publikum mit traditionellen Tänzen und Musik aus Anatolien.

Die Beziehung zum Ruhrgebiet wird gepflegt

Gemeinsam mit der Weltmusik-Bigband Transorient Orchestra luden die türkischen Kulturfreunde in der gut gefüllten Stadthalle zu einem Abend mit tänzerisch-musikalischen Impressionen aus Anatolien ein. So machen sich die Veranstalter der erfolgreichen Reihe „Kulturgut“ auch weiterhin für Menschen mit Migrationshintergrund stark.

Das vor fast 30 Jahren an der Duisburger Volkshochschule von Hüseyin Tercan gegründete und seit 1987 von Ali Oguz Bozkurt geleitete Ensemble „AFiR“ steht für „Anatolische Folklore im Ruhrpott e. V.“. Ein Vereinsname, der beweist, dass die Beziehung zum Ruhrgebiet längst liebevoll und ohne die Distanz des Fremden gepflegt wird, ohne die Wurzeln der anatolischen Kultur zu leugnen. Bevor das Programm eröffnet wurde, erinnerte Asligül Aysel an die inzwischen 60 Jahre alte Geschichte der deutsch-türkischen Beziehungen, die 1961 mit der ersten Anwerbung der türkischen Gastarbeiter für das damalige Wirtschaftswunderland Deutschland begann. Auf großen Schwarz-Weiß-Fotos präsentierte die Moderatorin die einst bei Thyssen und im Bergbau arbeitenden Großväter und Väter einer längst im Ruhrgebiet etablierten deutsch-türkischen Generation junger Menschen, die hier in der Stadthalle den musikalischen Akteuren viel Beifall spendeten.

Traditionelle Gewänder

Zum Auftakt präsentierte eine 50-köpfige Kindertanzgruppe Tänze aus verschiedenen Regionen der Türkei. So waren die kleinen Tänzer mit viel Elan und schwungvoll bei der Sache. In traditionelle Gewänder gekleidete Erwachsene boten dann Tänze von der Schwarzmeerküste und aus Zentralanatolien. In seiner Rhythmus-Show überzeugte Baytekin Serce als Virtuose auf der Trommel.

Zu den zahlreichen Programmpunkten musizierte das Transorient Orchestra, das mit Klängen zwischen Tradition und Moderne den Brückenschlag zwischen Orient und Okzident wagte und damit zur idealen Begleitband und zum Partner der vielen Tänzer und Musiker des Ensembles „AFiR“ wurde, das hier in der Stadthalle mit großem Applaus verabschiedet wurde.