Mülheim. Der Mülheimer Carnevalsclubs (MCC) lud am Wochenende zum Fest der Feste und bot wie in jedem Jahr ein abwechslungsreiches Programm für die Lachmuskeln. Nur die bescheidene Teilnehmerzahl sorgte für Diskussionen: Nur 200 Jecken waren gekommen.
Fest der Feste, kurz FedeFe. Der Name ist Programm. Eine gute Karnevalsveranstaltung für einen guten Eintrittspreis. Das ist das bewährte Konzept des Mülheimer Carnevalsclubs (MCC).
Das Programm stimmte auch am Samstagabend. Da waren zum Beispiel die „Fünf Flehe“ die als Stimmungssänger zeigten, wie man einen Saal voller Narren in Bewegung und ganz nebenbei noch etwas Karnevalsphilosophie unter die Jecken bringt: „Egal wie alt wir sind, wir sind immer mittendrin“ und: „Lasst uns feiern, nicht lamentieren.“ Da war der Tanznachwuchs des MCCs, der trotz der einen oder anderen tontechnischen Panne alles gab und mit seiner Show „Willkommen in Afrika“ Glamour und Exotik auf die Stadthallenbühne zauberte.
Unter der Gürtellinie
Da waren die unverwüstlichen Tollitäten mit Kinderprinz Yannik an der Spitze und die Lachmuskelspezialisten, a la Bauchredner Marcus Magnus und „die zugezogene“ Putzfrau Agnes Kasulke, alias Annette Esser, die mit ihrem schrägen Plüschkollegen Charly und ihrem flotten Mundwerk die Lacher auf ihrer Seite hatten, auch wenn der eine oder andere Witz mal wieder unter die Gürtellinie ging.
Gut an kamen auch jeden Fall Gags, wie die Geschichtsstunde a la Marcus und Charly: „Wo wurde eigentlich der Versailler Vertrag unterschrieben?...Natürlich unten rechts.“ oder Agnes Kasulkes humoristische Hausapotheke: „Mein Mann hat nie und nimmer Wasser in den Beinen. Denn er trinkt ja nur Bier und Schnaps.“ Von ihrem Küchenlatein ganz zu schweigen: „Mein Mann muss alle meine Diäten mitmachen. Heute und morgen gibt es schon mal nix. Denn ich habe gleich für zwei Tage Null-Diät gekocht.“ Ob das ihrem Göttergatten schmeckt?
Weniger Jecken im Saal
Nachdenklich stimmte an diesen fröhlichen Abend mit kaum kostümierten, dafür aber elegant gekleideten Jecken, dass das FedeFe gerade einmal 200 Gästen anzog. Früher waren es auch schon mal 500 bis 600. Vielleicht lag es an der parallel im Handelshof über die Bühne gehenden Gala-Sitzung des Mülheimer Karnevalsvereins. Vielleicht lag es aber auch einfach daran, dass auch der Karneval konjunkturabhängig ist und das Geld der Jecken eben nicht mehr so locker sitzt wie zu der Zeit, als das FedeFe aus der Taufe gehoben wurde.
Fröhlich stimmte mit Blick in die närrische Zukunft dagegen der herzerfrischende Auftritt der Kindertollitäten, bei dem Kinderprinz Yannik ein weiteres Mal bewies, dass er mit Prinzessin Saskia und Harlekin Janina nicht nur singen und tanzen, sondern auch manch kessen Spruch über die Bühne bringen kann: „Echt cool, wie ihr hier mitmacht. Und wenn die CD mal ausfällt, macht das nichts. Denn wir können ja alle singen und schunkeln“, versprühte der Kinderprinz jede Menge karnevalistischen Pragmatismus, der für die närrische Zukunft hoffen lässt, in der die Jecken noch manches Mal aus weniger mehr machen müssen.