Diesen Satz hört man nicht oft: „Wir hatten wirklich Glück mit dem Winter.“ Hersteller von Streusalz, Winterjacken und Schneeschuhen würden diese Aussage wohl unterschreiben – gesagt hat ihn aber Holger Denkhaus.

Er ist seit Dezember Geschäftsführer der „Soccerhalle Mülheim“. Und weil die Bolzplätze zugeschneit waren, standen die Hobby-Fußballer bei ihm Schlange. Ein mehr als gelungener Start in die Existenzgründung war es für den 25-Jährigen. Aber weil man seine Taktik den Witterungsverhältnissen anpassen muss, hat er bereits Pläne für die warmen Monate – und nutzt da auch die nun beginnende WM.

Eine Anstellung kam für Holger Denkhaus nie in Frage. Immer schon wollte er selbstständig, sein eigener Chef sein. Deshalb gründete der gelernte Mediengestalter zunächst mit zwei anderen eine Werbeagentur, bis ihn die Wirtschaftskrise mit voller Wucht traf. „Die Unternehmen sparen zuerst beim Personal und dann bei der Werbung“, hat der Winkhausener erfahren.

In dieser Situation, Anfang 2009, kam die Anfrage Axel Benzingers, ob er nicht die Soccerhalle an der Schmitzbauerstraße 2a übernehmen wolle. Benzinger ist nicht nur seit über 30 Jahren als Fußballtrainer aktiv und eng mit dem ehemaligen Inhaber bekannt, er ist zudem der Vater von Holger Denkhaus’ Freundin und nun Gesellschafter der Halle. „Ich habe gesehen, wie Holger für seine Werbeagentur 14-, 16-Stunden-Tage hingelegt hat, wie gewissenhaft und fleißig er ist“, lobt er und erklärt damit, warum der 25-Jährige für ihn die richtige Wahl war.

Der sprang schnell auf das Angebot an: „Ich bin immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen. Ich habe nur kurz über die Soccerhalle nachgedacht und hatte sofort 300 000 Ideen.“ Die mussten allerdings warten. Zunächst musste ein Businessplan aufgestellt, eine Gesellschaft gegründet, Soll und Haben geklärt werden. „Natürlich nimmt man erst einmal große Schulden auf sich. Aber die Möglichkeiten überwiegen das Risiko“, war der Jungunternehmer sich von Anfang an sicher.

Mitte Dezember war dann alles in trockenen Tüchern. Und nach der langen Vorbereitung ging alles ganz schnell. „Wir haben die Buchungen des Vorgängers übernommen und von morgens bis abends war die Hölle los.“ Ein riesiger „Motivationsschub“ war das für Holger Denkhaus, der seitdem nur an Weihnachten und Neujahr mal frei hatte.

Fünf Plätze auf 2000 m² gehören ihn nun, hinzu kommen 300 m² Sanitärräume und 80 m² Sportbar. Sieben Aushilfen hat der neue Inhaber von seinem Vorgänger übernommen, ebenso den Kundenstamm und „einen großen Investitionsstau“. In den Sommermonaten wird es merklich ruhiger. Nun sollen die Renovierungen beginnen – und erste Ideen umgesetzt werden.

Eine davon ist eine Public-Viewing-Arena. Ein Soccer-Platz wird mit Leinwand, Bierzeltgarnituren und Zapfanlage zum Ort fürs Rudelgucken. Alle WM-Spiele werden dort oder in der Sportbar übertragen. „Das Familiäre, Persönliche“ ist dem Geschäftsführer wichtig. Auch Kooperationen mit Vereinen und Schulen kann er sich vorstellen. Ideen hat er noch viele – aber er hat ja auch gerade erst begonnen.