Mülheim. Der examinierter Mediziner Eckart von Hirschhausen begeisterte in der Mülheimer Stadthalle mit seinem Kabarettprogramm „Liebesbeweise“. Oftmals mit lautem Gelächter quittierte das Publikum seine Ratschläge über die Liebe als Sinn des Lebens.

„Die Liebe ist so unerschöpflich wie ein Teller Brühe“. Eckart von Hirschhausen, examinierter Mediziner und selbst erklärter Kabarettist, findet am Dienstagabend in der Mülheimer Stadthalle viele treffende Metaphern für das Thema, das uns alle beschäftigt: die Liebe.

Mit seinem Programm „Liebesbeweise“ füllt er den Theatersaal der Stadthalle bis auf den letzten Platz. Sein eigenwilliger Mix aus medizinischem und musikalischem Kabarett trifft an diesem Abend auf die richtige Zielgruppe: Paare. Alte, junge, frisch verliebte und solche, die kurz vor der Goldhochzeit stehen. Hirschhausen plaudert charmant mit Zuschauern in der ersten Reihe, erkundigt sich über Beziehungszustände und Befindlichkeiten.

Ein Spiel mit Kitsch und Klischees

Angenehm: Seine medizinischen Ausführungen, wie die über das „Kuschelhormon“ Oxytocin, das der Körper „beim Stillen und beim Schmusen“ ausschüttet, bringt er nicht oberlehrerhaft herüber. Vielmehr spielt er mit Kitsch und Klischees. Er gibt gut gemeinte Ratschläge, die im Saal lautes Gelächter auslösen: „Streit gibt es in jeder Beziehung. Mein Tipp: Schlaft noch mal drüber, notfalls auch miteinander.“ Er referiert über vorgetäuschte Orgasmen, ohne dabei in pornöse Peinlichkeiten abzudriften. Das schafft Hirschhausen, weil er über sich selber lachen kann: In bester Waldorfpädagogik-Manier illustriert er mit bunten Gymnastikbändern, warum das Zusammenleben von Mann und Frau schwierig sein kann. Der große Mann im feinen Zwirn sieht dabei urkomisch aus.

Schade nur, dass der Pianist Christoph Reuter kaum zum Zug kommt: Ein kleines Solo hier, ein paar jazzige Einsprenkler da – er bleibt nur musikalischer Begleiter für Hirschhausens Vorstellung, bei der das Publikum nach jeder Pointe herzhaft lacht.

Harmonischer Abschuss ohne Ironie

Doch am Ende der Show ist es im Saal ganz still: Hirschhausens Vortrag über die Liebe als Sinn des Lebens, Sprüche wie „Sie sind mit Ihren Sorgen nicht allein“ und die Empfehlung „kultivieren Sie ihre Leidenschaft“ sind nicht ironisch gemeint. Da tauschen Pärchen verliebte Blicke aus und halten Händchen, alle Zuschauer stehen auf und schmettern die Beatles-Hymne „All you need is love“. Ein harmonischer Abschluss – wie nach einer erfolgreichen Paartherapie.