Mülheim. . Das Evangelische Krankenhaus erhielt jetzt das Zertifikat „proCum Cert inkl. KTQ“. Diese Prüfung wird im Drei-Jahres-Takt fortgeschrieben. Sie bescheinigt eine Steigerung der Qualität. Künftig soll noch enger mit den Hausärzten kooperiert werden.
Frisch geprüft und mit einem Zeugnis, das ihm gute Besserung bescheinigt: So geht das Evangelische Krankenhaus ins junge Jahr: Eine neue Urkunde schmückt seit Freitag die Eingangshalle des EKM, die dritte ihrer Art, das Zertifikat „proCum Cert inkl. KTQ“. Diese Prüfung wird im Drei-Jahres-Takt fortgeschrieben, doch dafür genügt es nicht, die Qualität zu halten: „Man muss zwischen den Zertifizierungen eine deutliche Steigerung nachweisen“, erklärt der Geschäftsführer Nils B. Krog.
Vom 29. November bis zum 3. Dezember 2010 hatten sie hier erneut externe Gutachter im Haus, die beispielsweise ein „extrem gutes Notfall-Management“ vorfanden, wie Prof. Heinz-Jochen Gassel als stellvertretender Ärztlicher Direktor berichtet. Auch die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten wurde hervorgehoben, wie sie besonders in den drei interdisziplinären Zentren angestrebt wird: für Brust(krebs), Darmkrebs und Gefäßerkrankungen.
Krankenhaus kümmert sich verstärkt um Nachbetreuung
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Hier soll auch in den kommenden Jahren die Zusammenarbeit verstärkt werden. „Dies wird unser wichtigster Weg in die Zukunft sein“, verspricht Gassel. Es soll regelmäßige Zirkel mit niedergelassenen Kollegen geben („damit der Patient eine vertraute Persönlichkeit hat“). Ziel ist es, die Aufnahme und Entlassung, auch Nachbetreuung, noch besser zu gestalten.
Hygiene im Krankenhaus: ein gerade zur Jahreswende wieder aufgekommenes Thema. Alarmierende Infektionszahlen gehen um. „Wir haben sehr viel daran getan“, versichert Jörg Rebhun, der im EKM das Pflegemanagement leitet. Er skizziert das „holländische Modell“, zu dem das Haus übergegangen ist. So findet gleich bei der Aufnahme ein Screening statt, um Risikopatienten, die möglicherweise multiresistente Keime (MRSA) in sich tragen, per Schnelltest zu erkennen.
Im EKM sind sie von der Wirksamkeit der neuen Hygienestrategie überzeugt: „Im letzten halben Jahr“, so Rebhun, „gab es bei uns keine einzige MRSA-Infektion.“ Hierzu habe auch die neue Aufnahme- und Diagnostikstation beigetragen: Sie zog erst Ende Oktober 2010 in einen Vorbau im dritten Stock, der aus vorgefertigten Modulen besteht.
Neubauten im Innenhof
Eine Baustelle bleibt der Komplex an der Wertgasse auch in den kommenden Jahren. Ab Frühjahr wird im Innenhof ein Neubau errichtet, der sieben Etagen umfasst. Voraussichtliche Bauzeit: zwei Jahre. Dann soll auch jeder Patientenraum über eine eigene Nasszelle verfügen, was derzeit noch nicht überall der Fall ist.
Zweibettzimmer für alle, wie unlängst von einigen Gesundheitspolitikern gefordert, wird es aber nicht geben. „Das ist baulich unrealistisch“, sagt Geschäftsführer Nils B. Krog spontan, „wir können uns ja nicht ohne Ende ausdehnen.“ Zudem sei ein solcher Standard auch nicht zu finanzieren. „Aus ärztlicher Erfahrung“, ergänzt Gassel, „ist die Frage auch nicht, ob man Zwei- oder Dreibettzimmer hat.“ Vielmehr seien in bestimmten Fällen Einbett-Lösungen vonnöten.
Die nächste Re-Zertifizierung steht zum Jahresende 2013 an. Eine Hausaufgabe, die bis dahin erledigt sein soll, hat das Team des Evangelischen Krankenhauses auch schon bekommen: „Verbessern können wir uns noch im Umgang mit Beschwerden.“