Mülheim..

Gefährliche Fußwege in Mülheim: An vielen Stellen ist weder geräumt noch gestreut. Dieter Wiechering ist überzeugt: Die Schloßstraße muss besser geräumt werden. Andreas Heinreich sprach mit dem Aufsichtsratsvorsitzender der MEG.

Herr Wiechering, sind Sie als Aufsichtsratsvorsitzender der Mülheimer Entsorgungsbetriebe mit dem Winterdienst in Mülheim zufrieden?

Dieter Wiechering: Ich bin in diesen Tagen viel in Mülheim unterwegs und habe mir vieles genau angeschaut. Die Hauptstraßen sind bis auf einzelne Punkte recht gut geräumt. Ich habe nicht viel zu meckern.

Ohne Einschränkungen?

Wiechering: In den Nebenstraßen sieht es natürlich nicht gut aus. Aber das ist in den meisten Großstädten derzeit so. Wir haben nun einmal riesige Schnee- und Eismengen zu bewältigen und man kann in so einer Situation sicherlich nicht das verlangen, was in früheren Jahren geleistet wurde, als es verhältnismäßig nur wenig schneite.

Dieter Wiechering, Aufsichtsratsvorsitzender der MEG. Foto: Tanja Pickartz
Dieter Wiechering, Aufsichtsratsvorsitzender der MEG. Foto: Tanja Pickartz © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Bürger fühlen sich vielfach allein gelassen. Die MEG kommt nicht in die Seitenstraßen, heute nicht und morgen auch nicht.

 Wiechering: Ich finde es daher auch nicht schlecht, wenn Anwohner, sofern sie dazu in der Lage sind, selbst zur Schippe und zum Besen greifen und den Schnee beseitigen, so dass ein Verkehr wieder möglich ist.

Die Stunde naht, in der das Salz verbraucht ist, dabei hat der Winter eigentlich erst begonnen. Hätte die MEG vorausschauend mehr Salz bunkern müssen?

Wiechering: Dem Aufsichtsrat ist am 20. Dezember von der Geschäftsführung mitgeteilt worden, dass man aus den Vorjahren die Lehren gezogen hat, was die Bevorratung von Salz angeht, deutlich mehr eingelagert hat und dass es keine Probleme gibt.

In der Nachbarstadt Essen wird über ein größeres Salzlager diskutiert. Halten Sie das auch in Mülheim für ein Thema, um besser vorzubeugen?

Wiechering: Wir werden mit der Geschäftsführung sicherlich darüber reden. Wir müssen auch darüber nachdenken, wie wir in Zukunft jenen Anwohnern helfen können, die nicht mehr in der Lage sind, die Schneemengen vor ihrer Haustür zu bewältigen. Ich denke an viele ältere Menschen in der Stadt. Aber ich warne jetzt vor irgendwelchen Schuldzuweisungen, die bringen uns nicht weiter.

Würden Sie bei der Schloßstraße und dem Kurt-Schumacher-Platz, wo zum Weihnachtsmarkt Schilder ,Betreten auf eigene Gefahr’ aufgestellt wurden, von einem Versagen des Winterdienstes sprechen?

Wiechering: Ich würde von einem Problem reden, das im nächsten Jahr nicht mehr auftauchen sollte. Vor den Geschäften war zu wenig geräumt und auch die Hauptstrecke auf der Schloßstraße sollte eigentlich auf einer Breite von 1,50 Meter freigeräumt sein. Das war nicht der Fall. Da fände ich es besser, wenn man eine Veranstaltung im Jahr ausfallen lässt und statt dessen einen besseren Winterdienst für die Innenstadt finanziert.

Sind die Menschen zu kritisch, was den Winter angeht?

Wiechering: Dieser Winter zeigt uns deutlich, dass wir eben nicht alles in den Griff bekommen können. Ein wenig Gelassenheit oder Demut wäre daher nicht verkehrt.