Mülheim. .
Vor der Küste von Gaza stoppte die israelische Marine ein Schiff, das Hilfsgüter der Mülheimer Organisation „Frauen in Schwarz“ in die Palästinensergebiete bringen sollte. Was auch den Kleidern, Spiel- und Schulsachen nun wird, ist noch unklar.
Die Hilfsgüter der Mülheimer Organisation „Frauen in Schwarz“ haben Gaza nicht erreicht. Die israelische Marine stoppte das Schiff, das von Zypern aus gestartet war, 40 Kilometer entfernt von der Küste des Palästinensergebietes – was aus der Fracht wird, ist unklar.
Die „Frauen in Schwarz“, eine Gruppe, die im israelisch-palästinensischen Konflikt Partei für die Menschen in den blockierten Palästinenser-Gebieten ergreift, hatte im vergangenen Jahr zu Spenden aufgerufen. Die „Frauen in Schwarz“ haben drei Ziele: Sie wollen über die Konfliktsituation aufklären, auf die Not der Palästinenser aufmerksam machen und ihnen praktische Hilfe leisten. 80 Tornister und Schultaschen, reichlich befüllt mit Kleidung, Spielsachen und Schulmaterialien waren bei ihrer jüngsten Sammlung zusammengekommen, auch Musikinstrumente für die Kinder im Gazastreifen waren darunter.
Schon früher geplant
Eigentlich war der Schiffstransport in Kooperation mit der „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ schon für Juni geplant. Nach dem international angeprangerten gewaltsamen Übergriff der israelischen Marine auf die Hilfsflotte „Mavi Marmara“ und dem Tod von neun auf dem Schiff befindlichen Aktivisten war der Plan aber zunächst gestoppt worden.
Am 26. September legte nun doch ein zehn Meter langer Katamaran unter dem Namen Irene (Frieden) in Zypern ab. Das Schiff, das unter britischer Flagge segelte und neun jüdische Aktivisten an Bord hatte, sollte einen kleinen Teil der gesammelten Spenden ins abgeriegelte Palästinenser-Gebiet bringen, darunter ein Teil der Musikinstrumente und Tornister aus Mülheim. Die Organisatoren verstanden die Fahrt als politisches Symbol gegen die Blockade und für den Frieden.
Zwei Tage festgehalten
Der Katamaran kam nicht an sein Ziel. Laut Besatzungsmitglied ist das Boot gut 40 Kilometer vor der Küste des Gazastreifens von der israelischen Marine gestoppt und an einen israelischen Hafen geschleppt worden. Aktivisten wurden inhaftiert, darunter Edith Lutz („Jüdische Stimme“), die in engem Kontakt zu den Mülheimer „Frauen in Schwarz“ steht. Zwei Tage lang war sie festgehalten worden, in einem Tagebuch-Ausschnitt schildert sie einen erneuten gewaltsamen Übergriff der israelischen Marine auf internationalem Gewässer.
Angelika Romeik, Sprecherin der Mülheimer „Frauen in Schwarz“, beklagt unrechtmäßiges Handeln der israelischen Marine. Sie ist sich nicht sicher, was mit den konfiszierten Hilfsgütern nun geschieht. Wohl hätten die Israelis zugesagt, dass man selbst sie zum Bestimmungsort bringen werde. Der große Rest der gesammelten Hilfsgüter soll nun höchstwahrscheinlich per Containerschiff über Ägypten in den Gazastreifen gelangen. Dieser Weg sei nach internationalem Druck mittlerweile offen, so Romeik. Sie hat die große Hoffnung, dass die Mülheimer Hilfe die Palästinenserkinder noch vor dem Weihnachtsfest erreicht.