Mülheim. .
Krücken, Gebisse, BHs – wenn Leute in Gedanken sind, vergessen und verlieren sie so einiges. In Taxis, Schwimmbädern oder auch in der Kirche. Ein Streifzug durch die kuriosesten Dinge, die in Mülheim liegengeblieben sind.
Irgendwo auf dem Weg zwischen Kneipe und Wohnung muss es passiert sein. Vielleicht ist es einfach aus dem Mund gerutscht. Jedenfalls liegt die künstliche Kauleiste nun auf der Rücksitzbank eines Taxis. Doch seine Zähne verliert man doch nicht so einfach? „Anscheinend schon“, weiß Taxiunternehmer Klaus Dieter Fleskes. „Ich habe jedenfalls schon mehr als einmal ein künstliches Gebiss in meinem Taxi gefunden.“
Wenn Leute in Gedanken sind, vergessen sie so einiges. Klaus Dieter Fleskes weiß das nur zu gut. Die kuriosesten Gegenstände hat er schon auf der Rückbank entdeckt: „Krücken, Schuhe und Büstenhalter.“ Am häufigsten komme es natürlich vor, dass seine Fahrer liegengelassene Handys oder Geldbörsen einsammeln.
Aber auch Sport- und Handtaschen, Gehhilfen und Geldscheine sind dabei. Dabei komme es auch häufig vor, dass Fahrgäste, die später einsteigen, liegengelassenes Geld stehlen. „Die Fahrer kontrollieren ja meist erst am Ende ihrer Schicht.“ Und wo landen die gefundenen Gegenstände? „Die kommen zu uns in die Fundkiste“, so Fleskes. Ein halbes Jahr werden die Sachen dort aufbewahrt, danach kommen sie in den Müll.
Zwei- bis dreimal im Monat
Bis auf Geldbörsen. Die finden Fleskes und seine 60 angestellten Fahrer etwa zwei- bis dreimal im Monat. „Bei Handys und Portemonnaies versuchen wir den Besitzer zu ermitteln, was uns allerdings nicht immer gelingt.“
Nicht nur im Taxi lassen die Leute ihren Besitz liegen, auch in der Kirche bleiben verwaiste Gegenstände zurück. „Wir finden vor allem herrenlose Regenschirme, Handschuhe oder Brillen“, erklärt Annegret Walz, Küsterin in der Pfarrei St. Mariae Geburt. „Die Leute sind meist sehr erleichtert und dankbar, wenn wir ihre Sachen gefunden haben.“
In den Bänken liegen oft Hüte, Handtaschen, Mützen, „manche Kinder vergessen ihre Jacken“, so Annegret Walz. Nur Handys habe sie bisher noch keine gefunden. Die werden wohl nicht so häufig mit in die Kirche genommen.
Vergesslichkeit programmiert
In den Mülheimer Bädern sind Vergesslichkeiten quasi programmiert – hier kleiden sich die Leute um, lassen dabei Bürste, Handtuch oder Shampooflasche stehen. Am häufigsten wird dort natürlich Badekleidung gefunden, Badelatschen, Handtücher, Schmuck. Doch an einen kuriosen Fall erinnert sich Heinz Moseler, Leiter des Mülheimer Sportservices, noch gut: „Im Friedrich-Wennmann-Bad hat man sich einmal gewundert, wie der Badegast nach Hause gekommen ist.“ Die gesamte Kleidung von Schuhen, Socken, Unterhose, Hose bis T-Shirt wurde gefunden. Und lacht: „Der Badegast kann also nur in Badehose oder nackt das Schwimmbad verlassen haben.“ Egal, ob Zähne, Handy oder Badehose: Ärgerlich ist es immer, wenn etwas verloren geht.
Das weiß Taxiunternehmer Klaus Dieter Fleskes aus eigener Erfahrung. Schließlich habe er selbst mal seine Jacke auf einer Taxifahrt nach Hause im Wagen liegen gelassen – samt Schlüsselbund in der Tasche. „Der Fahrer hat sie dann in unsere Fundkiste gelegt, weil er dachte, sie gehöre einem Gast.“ Erst nach einem halben Jahr fand er seine Jacke mit den Schlüsseln in der eigenen Fundkiste wieder. „Aber da hatten wir bereits alle unsere Schlösser austauschen lassen.“