Mülheim. Was erwartet die Generation Z wirklich von der Zukunft? Wir haben mit Jugendlichen darüber gesprochen, was sie bei ihrer Berufswahl antreibt.

Wie schauen angehende Abiturienten auf ihr Leben in einer demografisch und digital gewandelten Gesellschaft? Was ist Ihnen wichtig? Die Lokalredaktion sprach darüber mit vier Zwölftklässlern der Otto-Pankok-Schule, die sich jetzt bei einer Berufsmesse ein Bild von ihren beruflichen Möglichkeiten machten. Zu der Messe hatten die Mülheimer Rotarier in die Hochschule Ruhr-West eingeladen.

„Ich habe schon sehr konkrete Vorstellungen. Ich möchte als niedergelassene Ärztin in meiner eigenen Praxis arbeiten“, sagt Melissa Demircan (16). „Ich habe den Arztberuf schon früh kennengelernt, weil mein Vater Arzt ist. Mich begeistert es, dass man in diesem Beruf Menschen helfen kann“, begründet sie ihren Berufswunsch. Nach einem Praktikum im Evangelischen Krankenhaus und ihren Gesprächen, die sie bei der Berufsmesse führen konnte, hat sich ihr Berufswunsch verstärkt.

Junge Mülheimerin sieht ohne Ängste in ihre berufliche Zukunft

Interessant fand sie auf der Messe die Gespräche mit zwei selbstständigen Online-Kaufleuten, die ihr aufgezeigt haben, wie man seine Selbstständigkeit durch soziales Netzwerken stärken kann. Melissa Demircan gehört einer Generation an, die auf dem Arbeitsmarkt viel stärker umworben wird als die Generationen ihrer Eltern und Großeltern. Sie sieht ohne Ängste in ihre berufliche Zukunft, betont aber, „dass es mir wichtig ist, meine Berufstätigkeit mit meinem Familienleben kombinieren zu können.“ Auch wenn Melissa Demircan keine „Zukunftsängste“ mit Blick auf ihr Berufsleben hat, sieht sie, „dass auch wir als junge Menschen heute Sorgen haben, die sich aber weniger auf unser Berufsleben beziehen“.

Darüber, inwieweit sie als junge Berufseinsteigerin, in ihrem Berufsleben vom demografischen Wandel profitieren könnte, hat sich Bianca Kuczmera (16) noch keine Gedanken gemacht. „Ich bin noch offen und weiß nicht genau, was ich nach dem Abitur machen werde. Deshalb ist diese Berufsbörse für mich sehr wertvoll, weil ich hier viele Menschen aus unterschiedlichen Berufen kennenlernen und mit ihnen über ihre Arbeit sprechen kann“, sagt sie.

Ein klarer Wunsch: Arbeit und Privatleben sollen getrennt sein

Klar ist ihr schon jetzt, „dass ich in meinem Leben mit Menschen zu tun haben will, und dass Arbeitszeit und Freizeit voneinander getrennt sein sollen.“ Deshalb sympathisiert sie mit so unterschiedlichen Berufen wie Lehrerin und Immobilienmaklerin. „Kinder und Jugendliche auf ihrem Lebensweg zu begleiten und zu fördern“, findet sie ebenso spannend wie eine selbstständige Existenz als Immobilienmaklerin.

„Man schaut sich jeden Tag unterschiedliche Häuser an, lernt unterschiedliche Menschen kennen und kommt mit ihnen ins Gespräch. Als Selbstständige wäre ich frei, eigene Entscheidungen, auch über meine Arbeitszeit zu treffen“, denkt Bianca Kuczmera. Sie macht sich keine Illusionen über die Risiken, die mit beruflicher Selbstständigkeit verbunden sind. „Ich weiß, dass man in eine selbstständige Existenz viel Zeit, Geld und Arbeit investieren muss. Aber es kann sich lohnen, und Risiken einzugehen, gehört zum Leben“, sagt sie.

Das Ziel ist klar, aber nur auf Umwegen zu erreichen

Ekaterini Vlachava (16) weiß schon genau, dass sie Zahnärztin werden möchte. „Von 9 bis 17 Uhr in einer Gemeinschaftspraxis arbeiten, mit Patienten kommunizieren und ihnen die Zähne schön und gesund machen und dann nach der Arbeit ein entspanntes Privatleben mit Familie, Hobbies und Reisen führen.“ Das ist Ekaterini Vlachavas Vision von ihrer Zukunft. „Obwohl ich mich auch für viele andere Dinge interessiere, ist Zahnärztin für mich der Plan A. Und Plan A wird durchgezogen“, sagt sie entschlossen.

Für sie ist die Berufsmesse interessant, um angesichts des hohen NCs alternative Zugänge zum Studium der Zahnmedizin zu finden. Das Studium an einer privaten Hochschule wäre ihr am liebsten. Doch sie weiß, „dass das sehr viel Geld kostet“. Aufgrund ihrer griechischen Staatsangehörigkeit könnte sie auch in Griechenland Zahnmedizin studieren. „Doch ich möchte gerne in Deutschland bei meiner Familie und bei meinen Freunden bleiben“, sagt sie. Deshalb könnten auch ein Medizinertest an einer öffentlichen Hochschule oder ein Studium bei der Bundeswehr, als Umweg zu ihrem Ziel vorstellen.

Arbeiten und dabei viel von der Welt sehen

Karl von Sonntag (17) hat sich noch auf keinen Berufsweg festgelegt. Er hat die Berufsmesse genutzt, „um viele Gespräche zu führen und Eindrücke mitzunehmen“. Erste Einblicke in die Bereiche IT, Jura und Volkswirtschaft findet er sehr interessant. Die demografisch und digital gewandelte Gesellschaft begreift er für sich als Chance, „weil man sich heute auch sehr vieles im Internet selbst beibringen oder online an verschiedenen Orten arbeiten kann“. Letzteres findet er besonders spannend, „weil ich noch viel erleben, entdecken und von der Welt sehen möchte, ehe ich mich mit Familienplanung beschäftige“. Für Konrad von Sonntag steht fest: „Ich möchte flexibel sein und kein statisches Leben führen und ich möchte einen Beruf ausüben, der mich erfüllt und mit dem ich unsere Gesellschaft voranbringen kann.“

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