Weihnachtsfeier in einer Mülheimer Flüchtlingsunterkunft. Die Wünsche sind bescheiden, die Menschen dankbar: „Hier geht es mir gut.“

Der Einladung des Centrums für bürgerschaftliches Engagement (CBE) zu einer Weihnachtsfeier sind viele Geflüchtete und Ehrenamtliche gefolgt und haben sich in der Flüchtlingsunterkunft in Speldorf getroffen. „Wir machen es jedes Jahr, aber noch nie so groß“, erklärt Anna Maria Allegrezza vom CBE begeistert. Menschen aus aller Welt kommen zusammen und tauschen ihre Bräuche und Traditionen zum Fest aus.

Viele Flüchtlinge haben dabei geholfen, den Abend zu gestalten. Sie haben Kuchen gebacken, und die Kinder haben den Weihnachtsbaum geschmückt. Es werden Weihnachtslieder gesungen, und die Pfadfinder geben das Friedenslicht aus Betlehem weiter. Nebenbei können sich alle am reichhaltigen Buffet oder am Grill bedienen. Kerzen und bunte Lichter sorgen für ein weihnachtliches Ambiente.

Geflüchtete kurdische Familie fühlt sich sehr wohl in Mülheim

Eine große Hilfe für den Abend ist Doa (14). Sie ist Kurdin und mit den Eltern und ihren drei Geschwistern vor acht Jahren aus dem Irak geflohen. „Wir wollten Frieden haben“, erklärt sie die Gründe für ihre Flucht. Die ganze Familie hat sich gut in der Flüchtlingsunterkunft eingelebt. Ihr Vater arbeitet in der Gastronomie und Doa besucht die achte Klasse der Gesamtschule Saarn. „Ich würde gerne Anwältin werden“, wünscht sie sich für ihre Zukunft. Sie spricht sehr gut Deutsch und dolmetscht für ihre Mutter, die noch die Sprachschule besucht. Die Familie ist seit zwei Jahren in Speldorf und fühlt sich sehr wohl in der Stadt. „Wir würden gerne hier bleiben“, bestätigt Doa. „Aber wir wünschen uns eine Wohnung“, fügt sie hoffnungsvoll hinzu.

Lisa (44), die alleine aus Tschetschenien geflohen ist, wünscht sich Gesundheit und möchte weiter Deutsch lernen.
Lisa (44), die alleine aus Tschetschenien geflohen ist, wünscht sich Gesundheit und möchte weiter Deutsch lernen. © Mülheim | Martin Möller

Auch Temirblatova, von allen „Lisa“ genannt, lebt in der Einrichtung in Speldorf. Die 44-Jährige ist vor vier Jahren aus Tschetschenien nach Mülheim gekommen. Sie hat ihre Familie in Russland zurückgelassen und ist ganz alleine nach Deutschland geflohen. Lisa ist froh, in Mülheim zu sein. „Hier geht es mir gut.“ Ihre Wünsche für das nächste Jahr sind bescheiden. „Ich möchte gesund werden und weiter Deutsch lernen.“

Junger Radiologe aus Syrien kam zur Weiterbildung nach Deutschland

Maher (26) ist ebenfalls bei der Weihnachtsfeier dabei und hilft gerne auch mal bei Sprachproblemen weiter. Vor neun Monaten ist der gelernte Radiologe aus Damaskus, Syrien, mit einem Visum nach Deutschland gekommen. Er hatte bereits im Vorfeld die deutsche Sprache gelernt.

Maher (26) aus Syrien kam mit einem Visum nach Mülheim und nahm an der Weihnachtsfeier in der Speldorfer Flüchtlingsunterkunft teil.
Maher (26) aus Syrien kam mit einem Visum nach Mülheim und nahm an der Weihnachtsfeier in der Speldorfer Flüchtlingsunterkunft teil. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Der syrische Mediziner ist kein Flüchtling, sondern nach Deutschland gekommen, um eine Weiterbildung zu machen. Er wohnt in einer Wohngemeinschaft und arbeitet hier. Damit seine Zeugnisse anerkannt werden, muss Maher zwei Prüfungen ablegen. „Die erste habe ich bereits bestanden. Jetzt kann ich zwei Jahre arbeiten, und dann kommt die zweite Prüfung.“ Gerne würde er mehr mit Menschen zusammenarbeiten und überlegt deshalb, sich als Internist oder Kardiologe weiterzubilden.

Politischer Flüchtling aus der Türkei: Viele Freunde in Mülheim gefunden

Auch Özer Yilmaz (38) hat sich schon in Mülheim eingelebt. Er ist vor sechs Jahren mit seiner Frau und den zwei Kindern (10 und 12 Jahre alt) aus der Türkei geflohen. Aus politischen Gründen ist er zunächst nach Griechenland und dann nach Deutschland gezogen. In der Unterkunft in Speldorf hat er sechs Monate gelebt. „Hier in der Nummer acht“, erinnert er sich. Danach ist die Familie zur Mintarder Straße gezogen.

Özer Yilmaz (38), der vor sechs Jahren mit seiner Familie aus der Türkei flüchtete, arbeitet als Informatiklehrer.
Özer Yilmaz (38), der vor sechs Jahren mit seiner Familie aus der Türkei flüchtete, arbeitet als Informatiklehrer. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Er ist froh, in Mülheim zu leben. „Es gefällt mir sehr, und ich habe viele Freunde gefunden“, sagt Özer. Seit zwei Jahren ist er Informatiklehrer an einer Gesamtschule. In seiner Freizeit unterstützt er unter anderem das Sprachcafé. „Jetzt kann ich helfen und etwas zurückgeben“, erklärt der Familienvater. „Vor sechs Jahren, als ich hier ankam, hatte ich die gleichen Probleme.“

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