Mülheim. Das Konzept wurde in einer Mülheimer Einrichtung entwickelt und fördert die Selbstständigkeit älterer Heimbewohner – mit verblüffendem Erfolg.

Ein neues Pflegekonzept aus Mülheim soll dazu beitragen, dass ältere Menschen länger mobil und selbstständig bleiben. Getestet wird das Verfahren aktuell in vier Pflegeeinrichtungen in Düren, Hamburg, Krefeld und Rösrath durch die AOK Rheinland/Hamburg.

Das Konzept sieht vor, dass Alltagstätigkeiten je nach individuellen Möglichkeiten der Pflegebedürftigen wiederhergestellt werden. Dafür arbeiteten Disziplinen aus den Bereichen Therapie, Medizin, Pflege, Betreuung und Pharmazie zusammen. Die psychische als auch die körperliche Verfassung der Bewohnerinnen und Bewohner werde dabei in den Blick genommen und die Therapie in die Pflege und Betreuung integriert. Auch die Medikation wird in den Blick genommen, um Wechselwirkungen und Überdosierung zu vermeiden.

Erkenntnisse können zur Neugestaltung der Pflegeversicherung beitragen

„Es ist sinnvoll, Therapie- und Rehabilitationsleistungen in die soziale Pflegeversicherung zu integrieren“, sagte Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Das berge die Chance, Pflege „zugewandter und wirksamer“ zu gestalten. Das Projekt könne Impulsgeber für eine Neugestaltung der Pflegeversicherung werden.

Entwickelt wurde das Konzept von der Evangelischen Altenhilfe Mülheim an der Ruhr. Die Erfahrungen aus den dortigen Einrichtungen zeigten, dass der bestehende Pflegegrad vorübergehend gehalten und teilweise sogar verbessert werden konnte. Vereinzelt sei bei einem besonders positiven Verlauf der Therapie sogar eine Rückkehr in die häusliche Umgebung möglich, hieß es. Das Projekt SGB Reha („Sektorenübergreifende gerontopsychiatrische Behandlung und Rehabilitation in Pflegeheimen“) läuft noch bis 2025. Es wird laut AOK wissenschaftlich begleitet. Acht weitere Einrichtungen sollen hinzukommen.

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