Mülheim. 2022 stieg der Bierkonsum seit langem wieder leicht an. In diesem Jahr könnte er Hinweisen zufolge wieder sinken. Was sagen Mülheimer Wirte dazu?
Die Deutschen trinken in der Tendenz immer weniger Bier – das zeigen die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Allerdings stieg der Absatz 2022 leicht. 2023 könnte es wieder bergab gehen: Meldungen zum Parookaville-Festival und auch die Schließung einer Abfüllanlage der Altbier-Brauerei Diebels in Issum könnten ein Indikator dafür sein. Wird in Kneipen und Gastronomien in Mülheim aktuell weniger Gerstensaft bestellt?
Das Parookaville-Festival endete mit einem kuriosen Fazit: Berichten zu Folge sollen die Fans bis zu 20.000 Liter weniger Bier getrunken haben als im letzten Jahr. Dabei habe es nicht an der Anzahl der Besucher oder dem Bier selbst gelegen: „Wir haben die selben Sorten wie 2022 verkauft“, versicherte eine Sprecherin von Warsteiner. Vielmehr läge es am Wetter. Der Sommer dieses Jahr war feucht und mild, Durst kam seltener auf. Schrumpft der Biermarkt tatsächlich?
Mülheimer Gastronomen merken keinen Rückgang in 2023
In Mülheim hat sich ein sinkender Bierabsatz nicht bemerkbar gemacht: „Grundsätzlich können wir behaupten, dass gerade zur Sommerzeit weder im Franky’s Wasserbahnhof Mintard noch im Franky’s an der Ruhrpromenade ein verminderter Bierkonsum feststellbar war“, gibt Richard Reichenbach, einer der drei Inhaber des Franky’s Mülheim bekannt. Auch er berichtet, dass die Wetterlage dieses Jahr vielen Gastronomien wohl zu Schaffen gemacht habe. Die Außengastronomie habe in diesem Jahr erst sehr spät öffnen können und deshalb weniger eingebracht.
Im Köpi Wirtshaus an der Ruhrpromenade ist der Gerstensaft gefühlt ebenso beliebt wie in den Vorjahren – konkrete Zahlen für 2023 haben die meisten Gastronomen aktuell noch nicht. Und auch beim Rü-Oktoberfest am Flughafen Essen/Mülheim, das noch bis zum 15. Oktober läuft, ist der Bierausschank laut Veranstalter „mehr oder weniger identisch zum letzten Jahr“. Samstags werde etwas mehr getrunken als freitags. Im Schnitt konsumiere jeder Besucher pro Abend 1,4 Liter Bier, an guten Tagen auch schon mal 1,9 Liter. Einkalkulieren müsse man allerdings, dass manch’ einer gar kein Bier trinke, andere also mehr als zwei Maß’.
Mülheimer „Mölmsch“: Konsum wie in Vor-Corona-Zeit
In der Mölmsch-Brauerei und ihrem Getränke-Service verzeichnet man beim Bierverkauf in diesem Jahr ebenfalls keinen Einbruch. „Wir sind jetzt wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. In der Corona-Zeit lief der Handel mit Bier zwar gut, bei den Gaststätten waren die Absatzzahlen aber stark zurückgegangen“, erklärt Jonas Wankel, einer der Erfinder des „Mölmsch“. Auch könne man die These, dass junge Leute heute andere Getränke bevorzugten nicht unterschreiben. „Bier ist klar die Nummer 1 – auch bei den 18- bis 25-Jährigen.“