Mülheim. Das Unternehmen Navkon wurde vor knapp zwei Jahrzehnten in Mülheim gegründet. Seine erfolgreichen Produkte sind heute Teil von „Addsecure“.

„Das war die Zeit, als die Funk-Technologie zum ersten Mal erschwinglich wurde“, erinnert sich Hans-Jörg Nolden. Der EDV-Spezialist, Programmierer und IT-Entwickler gründete 2004 sein Unternehmen gemeinsam mit drei Partnern – damals noch unter dem Namen Navkon. Heute kennt man die Mülheimer durch ihre Produkte als Teil von „AddSecure“: Daten von Fahrzeugen, wie LKW oder Taxis, werden über diese im Fahrzeug erhoben und dann an das jeweilige Unternehmen gesendet.

Seinen Sitz hat das Unternehmen übrigens an der Alexanderstraße in Heißen. „Es geht dabei um Informationen wie den aktuellen Aufenthaltsort des Fahrzeugs, den bereits zurückgelegten Weg, Treibstoffverbräuche und Füllstände oder auch die Temperaturen von Flüssigkeiten, die transportiert werden“, erklärt Hans-Jörg Nolden. „Diese Daten können dann zum Beispiel im Rahmen der Lenk- und Arbeitszeitenregelung genutzt werden, um gesetzliche Vorgaben einzuhalten.“

Mülheimer mischen jetzt auch in der neusten Video-Telematik mit

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Ein bekannteres Beispiel für solche in Lkw erhobene Daten ist der Fahrtenschreiber. Während die Fahrenden früher noch papierne, ringförmige Blätter einlegen mussten, auf denen die Daten dann automatisch mit einem Stift aufgeschrieben wurden, erfolgen die Erhebung und das Auslesen dieser Daten mittlerweile voll-elektronisch per Funk. „Das Ganze dient dazu, die Fahrer zu entlasten“, erklärt Nolden. So würden viele Arbeiten, die früher in den Händen der Fahrenden lagen, heutzutage automatisch erfolgen und diese dadurch entlastet.

Diesem Bereich dient auch ein neuer Produktbereich von AddSecure. „Neben der Fahrzeug-Telematik, bei der Daten in Echtzeit aus den Fahrzeugen übertragen werden, sind wir jetzt auch im Bereich der Video-Telematik aktiv“, so der Geschäftsführer. In zuvor definierten Situationen, zum Beispiel einem ungewöhnlich heftigen Bremsmanöver, zeichnet eine Kamera im Lkw das Geschehen auf und kann so ein objektives Abbild eines Unfallgeschehens ermöglichen.

Die Firma AddSecure hat ihren Sitz an der Alexanderstraße in Mülheim-Heißen.
Die Firma AddSecure hat ihren Sitz an der Alexanderstraße in Mülheim-Heißen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Einsatzgebiet erweitert auf Speditionen und Logistik-Unternehmen

„Auch hier geht es nicht um Überwachung, sondern darum, die Fahrer zu entlasten“, erläutert Hans-Jörg Nolden. Lkw würden überdurchschnittlich häufig zu Unfallverursachern erklärt, obwohl sie den Unfall gar nicht verursacht haben. „Durch die Video-Telematik können Sie klar nachweisen, dass es zum Beispiel nicht der Lkw-Fahrer war, der den Radfahrer geschnitten hat, sondern, dass der Fahrfehler beim Radfahrer lag“, beschreibt Nolden den Sinn und Zweck der Technik.

Das sind Mülheims geheime Champions

Neuerdings gehören auch Displays für Fahr-Aufträge, wie man sie aus Taxis kennt, oder auch die Anzeige von Fracht-Papieren zum Angebot von AddSecure. „Bisher waren Transport-Unternehmen unsere Zielgruppe – jetzt sind auch noch Speditionen und Logistik-Unternehmen dazugekommen.“

Mülheimer Unternehmen wuchs schnell auf 30 Mitarbeitende

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Nach ersten Schritten im Jahr 2000 und der Gründung von Navkon 2004, benannten die Gründer das Unternehmen 2011 in Navkonzept um. 2020 verkauften sie es schließlich an den schwedischen Konzern AddSecure, dessen Namen das Unternehmen seitdem trägt. Da war die Belegschaft am Mülheimer Gründungsstandort von ursprünglich einer Handvoll Mitarbeitenden bereits auf rund 30 angewachsen. Sechs weitere an einem zweiten Standort in Remscheid kommen noch hinzu.

Hans-Jörg Nolden war nach dem damaligen Verkauf eigentlich nur zwei weitere Jahre an das Unternehmen gebunden und hätte sich danach auf seine Freizeit konzentrieren können – dennoch ist er geblieben und arbeitet weiterhin als Geschäftsführer des Konzernzweigs, den er einst mitgegründet hat. „Mir macht das nach wie vor viel Spaß“, erklärt er – und man glaubt ihm sofort. Außerdem hat er noch Pläne für die Zukunft. „In Australien, Kanada und den USA sind wir bereits aktiv“ und auch in Mittel- und Nord-Europa laufe es bereits gut. „Nur Süd-Europa fehlt noch. Da möchten wir noch expandieren“, so Hans-Jörg Nolden.