Mülheim. Die traditionelle Metzgerei Röhm wird es unter altem Namen ab 2024 nicht mehr geben. Für den Betrieb geht es dennoch weiter, mit neuen Plänen.
Seit bald 90 Jahren beliefert die Metzgerei Röhm ihre Kundinnen und Kunden in Mülheim-Speldorf mit frischen Fleisch- und Wurstwaren. Die Tradition unter diesem Namen wird zwar mit dem Jahreswechsel enden. Ein neuer Inhaber wird in Zukunft aber auf jede Menge Bewährtes setzen.
Dass der Nachwuchsmangel viele privat geführte Betriebe gefährdet, ist in der gesamten Branche ein großes Problem. An der Duisburger Straße stand mit Laura Röhm 2010 noch Deutschlands jüngste Metzgermeisterin in den Startlöchern.
Mülheim-Speldorf: Neuer und alter Inhaber sind seit fast 40 Jahren befreundet
Ursprünglich sollte sie das Geschäft in vierter Generation übernehmen, doch mit mittlerweile vier Kindern haben sich ihre Pläne geändert. Ein paar Jahre wäre es wohl noch so gut gegangen, doch langsam aber sicher mussten sich Klaus und Sabine Röhm Gedanken über die Zukunft ihres Familienbetriebes machen und sind dabei auf einen alten Freund gekommen.
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„Klaus und ich sind seit fast 40 Jahren befreundet“, bericht Andreas Kudruss, der seit neun Jahren das Ana’s Restaurant beim Kahlenberger HTC an der Mintarder Straße betreibt. „Ich habe ihn als Gastronom regelmäßig beliefert“, ergänzt der Metzgermeister. Aus einer Bierlaune heraus wurde ein abendliches Gespräch zwischen den beiden Freunden plötzlich ernst. Am Ende sagte der 54-Jährige zu. „Für mich ist das mal wieder was ganz Neues, ich bin ja eigentlich Kaufmann und auch wie die Jungfrau zum Kinde zur Gastronomie gekommen“, sagt Kudruss. Zuvor leitete er eine Vertriebsgesellschaft für tiefgekühlte Lebensmittel.
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Am 2. Januar wird er erstmals „Die Metzgerei“ eröffnen. Das ist der neue Markenname, der sich im Logo mit einem umgekehrten Ausrufezeichen schreiben wird. Zwar ist das aktuelle Inhaber-Paar weiterhin noch im Hintergrund beratend mit dabei, doch auch beim Namen soll es nun ein Neuanfang werden. „Es ist ja jetzt kein Röhm mehr da“, schmunzelt der Noch-Inhaber.
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Traditionsmetzgerei soll neues Erscheinungsbild erhalten
Auch am optischen Erscheinungsbild des Ladenlokals soll sich einiges ändern. „Es wird einen gemütlichen Bereich geben, wo man frühstücken und einen Imbiss zu sich nehmen kann“, verspricht der neue Inhaber. Der Umbau soll parallel zur Neueröffnung laufen. Nach Weihnachten soll zunächst die linke Hälfte des Ladens umgebaut werden, während auf der rechten der Betrieb weitergeht – danach geht’s umgekehrt weiter.
Neuer Name, neue Optik – nur bei den Speisen will Kudruss keine Änderungen vornehmen. „Das Angebot und die Qualität bleiben gleich“, verspricht der neue Chef. Denn: „Es ist ja auch alles wirklich gut etabliert, da muss man jetzt nicht alles umkrempeln.“ Auch deswegen fiel die Wahl der bisherigen Betreiber auf Kudruss, damit es auch nach einem Großteil ihrer Vorstellungen weitergeht.
Neuer Chef verspricht: Keine Änderung bei Angebot und Qualität
Der Großteil des Teams bleibt an Bord, darunter zwei Metzgerinnen, was dem neuen Inhaber besonders wichtig ist. Im Verkauf wird es vereinzelte Änderungen geben.
Das Imbiss-Angebot möchte Kudruss ein Stück weit ausbauen, hat dafür bereits eine Gulaschkanone bestellt. Den Partyservice, den Röhms seit Jahren anbieten, wird „Die Metzgerei“ auch unverändert mit übernehmen.
Kahlenberger HTC: Suche nach neuem Pächter läuft bereits
Und was passiert mit dem Klubhaus des Kahlenberger HTC? „Das gebe ich zum Ende des Jahres ab. Zwei Läden gleichzeitig traue ich mir dann doch nicht zu, das sind beides Fulltime-Jobs“, sagt der 54-Jährige.
Bei der Suche nach einem Nachfolger ist der Verein schon relativ weit, wie der Vorsitzende Uwe Schumann auf Nachfrage bestätigte. Er kündigte auch bereits eine größere Aktion mit dem neuen Gastronomen an.