Mülheim. 845 Mülheimer Kinder gehen in dieser Woche ins Theater. Sie schauen sich eines der fünf „Kinderstücke 2023“ an, zum Beispiel „kirschrotGALAXIE“.

Die Geräuschkulisse im Foyer des Ringlokschuppens ist enorm. Drei Schulklassen sind hergekommen, um sich „kirschrotGALAXIE“ von Anah Filou anzusehen. Das Stück wird im Rahmen der diesjährigen Kinderstücke gezeigt. Henry (8) stärkt sich vor der Vorstellung noch schnell mit einem Butterbrot. „Ich war schon mal im Kindertheater, das war gut. Ich freue mich auf das Stück. Im Unterricht haben wir darüber gesprochen“, sagt er. Auch viele andere Kinder aus der Gemeinschaftsgrundschule Styrum, der Hölterschule und der Gustav-Heinemann-Gesamtschule sind ganz gespannt, was gleich auf der Bühne passieren wird.

Die Eröffnung des Kinderstücke-Wettbewerbs, bei dem die fünf besten Werke, die 2022 uraufgeführt wurden, konkurrieren, fand schon am Sonntag im Theater an der Ruhr statt. „Der Hase in der Vase“ von Marc Becker (Inszenierung: Oldenburgisches Staatstheater) brachte die Mädchen und Jungen im ausverkauften Theatersaal oft zum Lachen. „Es hat den Humor der Kinder genau getroffen“, berichtet Theaterpädagogin Sarah Kranenpoot. Viele junge und ältere Besucher hatten zuvor auch schon die offizielle Eröffnung für Familien miterlebt – mit Zauberer, Eis, alkoholfreier Bowle und Karottenkuchen.

Kartentricks zeigt ein Zauberer den Kindern bei der Eröffnung der Mülheimer Kinder-Stücke im Theater an der Ruhr.
Kartentricks zeigt ein Zauberer den Kindern bei der Eröffnung der Mülheimer Kinder-Stücke im Theater an der Ruhr. © Unbekannt | Daniela Motzkus

Workshops in Mülheimer Schulen bereiten auf Theaterbesuch vor

Alle fünf eingeladenen Kinderstücke werden in dieser Woche vormittags im Ringlokschuppen oder im Theater an der Ruhr gezeigt. Das Interesse an den Aufführungen ist groß. Erwartet werden diesmal 34 Mülheimer Schulklassen aus zehn verschiedenen Grundschulen und vier weiterführenden Schulen mit insgesamt 845 Schülerinnen und Schülern.

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Nahezu alle Klassen wurden vor dem Theaterbesuch von den Theaterpädagoginnen Mayra Capovilla und Sarah Kranenpoot auf die Stücke vorbereitet. „Es gab Workshops, in denen sich die Kinder spielerisch mit dem jeweiligen Thema beschäftigt haben“, erklären sie. Besonders intensiv war die Arbeit mit den sogenannten Patenklassen. Diese Klassen haben eigene Präsentationen zu jeweils einem Stück erarbeitet und dürfen in Nachgesprächen auch mit den Autoren und Autorinnen diskutieren.

Was nimmt man bloß mit ins Weltall? Einen Kirschkern?

„kirschrotGALAXIE“ (ab 7) von Anah Filou erzählt mit kindgerechter, aber poetischer Sprache und in originellen Bildern (Produktion: überzwerg – Theater am Kästnerplatz, Saarbrücken) von drei Menschen, die ins Weltall fliegen wollen: Captain Cosmo Ultra, Lightcommander Stella Cadente und Prinzessin Laika sind sich zunächst aber nicht einig, was sie dort wollen und welches Startsignal sie für das Abheben wählen sollen. Und was sollen sie mitnehmen? Einen Kirschkern, einen Schal oder Mut, Neugier und Liebe?

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Die Autorin verbindet Wissenswertes zum Universum (z. B. zu den Planeten und zur Lichtgeschwindigkeit) mit philosophischen Gedanken – etwa zur unvorstellbaren Größe des Alls und der Winzigkeit des Menschen. Auch aktuelle Fragen, die sicher viele Kinder beschäftigen, wirft das Stück auf: „Willst du zu Hause auf der Erde alles verbessern oder fortfliegen ins All und dort alles besser machen?“ ist nur eine davon. Es geht im Text auch um das „Ich“ und das „Wir“, um das Besitzen und das Teilen.

Das junge Publikum verfolgt gebannt die Kindertheateraufführung von „kirschrotGALAXIE
Das junge Publikum verfolgt gebannt die Kindertheateraufführung von „kirschrotGALAXIE" bei den Kinder-Stücken im Mülheimer Ringlokschuppen. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Coole Weltraum-Songs ergänzen Spiel auf Mülheimer Bühne

Die Inszenierung (Regie: Stephanie Rolser) arbeitet mit wenigen Requisiten (z. B. Luftkissen), die wirkungsvoll genutzt werden und für komische Effekte sorgen. Coole Weltraum-Songs ergänzen das frisch-freche Spiel auf der Bühne. Den jungen Zuschauern gefällt’s. „Es war gut – und sehr lustig“, kommentieren Mena (10) und Elmedina (11). Die Jungen stimmen ihnen zu. Ob sie selbst mal gerne ins All fliegen würden? „Vielleicht, das ist ein bisschen gruselig“, meint Dominik (11). Die Partnerklasse zum Stück von Anah Filou ist eine Gruppe aus der GGS Zunftmeisterstraße. Sie hat eine Szenencollage entwickelt und führt sie vor dem Ringlokschuppen auf.

Am Donnerstag, 25. Mai, um 17 Uhr gibt es im Theater an der Ruhr eine Kinderstücke-Vorstellung für Familien: „Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau“ von Roland Schimmelpfennig, ein zart-berührendes Stück über das Thema Flucht (ab 9). Karten dafür kosten für Erwachsene 6 Euro und für Kinder 3 Euro.

Die Tickets sind erhältlich bei der Touristinfo, Schollenstraße 1, Telefon: 960 960 sowie unter stuecke.de.