Mülheim. Attraktiver soll Mülheims Stadtteil Styrum werden: Ein 117-Seiten-Entwurf hat Ideen dazu gesammelt. Wie der Entwurf bei Styrumern ankommt.
Es ist vorerst nur ein grobes Konzept, dennoch haben die 117 Seiten des Integrierten Handlungskonzeptes für Styrum bereits für Aufbruchstimmung unter Vereinen und Einrichtungen im Stadtviertel gesorgt. Wie viel ebenso von Bürgerseite dort „eingeflossen ist“, lobte Peter Behmenburg, Vorstand der Mülheimer Alzheimer Gesellschaft, in der Styrumer Stadtviertelkonferenz. Es gab jedoch auch mahnende Worte.
Und die zielten auf die nach wie vor schwierige Situation des Styrumer Südens. Hier gibt es viele Familien mit Kindern und Jugendlichen, doch gerade den Bildungs- und Freizeitangeboten für junge Leute droht ein scharfer Schnitt, wenn die Stadt nicht gegensteuert. „Es heißt doch ,kleine Füße, kleine Wege’“, brachte Tanja Westhöfer-Häde vom Styrumer Turnverein noch einmal das Problem ins Spiel, dass die sehr guten Möglichkeiten des Sportparks im Norden für die Kinder im Süden schlecht zu erreichen seien. Ohne dass man einen „Walking bus“ – also einen gemeinsamen Spaziergang – dorthin organisiert, gehe es oft nicht.
Sorge um Bildungsangebote für junge Mülheimer im Styrumer Süden
Denn an der Meißelstraße im Styrumer Süden, wo aktuell noch die Grundschule samt Turnhalle und Bolzplatz stehen, sollen Wohnungen gebaut werden und ein Kunsthaus entstehen.
So lauten seit Jahren die Pläne mit einer Einschränkung: Für den Platz und die Halle soll zuerst Ersatz in der Nähe geschaffen werden, bevor die Stätte abgerissen und mit drei Doppelhäusern und zehn Kettenhäusern bebaut wird. Bisher sind die Stadtplaner nicht fündig geworden bei ihrer Suche nach einer Alternative, bestätigte Stadtplaner Daniel Bach in der Stadtviertelkonferenz erneut.
„Es entsteht ein Vakuum, wenn der Sportplatz wegfällt“
Behmenburg unterstrich die Sorge, dass „ein Vakuum entsteht, wenn der Sportplatz wegfällt“. Er machte sich zudem für das Schloß Styrum stark als Stätte der Begegnung und als Spielort für Familien. Kathrin Rose (Die Grünen) zeigte sich zumindest erleichtert, dass die Turnhalle weiter genutzt werden könne. Das aber sei an Angeboten weiterhin zu wenig. Die jungen Leute nutzten deshalb auch die Straße als Spielraum.
„Wir wollen Kultur nicht gegen Kinder ausspielen“, kündigte Sozialdezernentin Daniela Grobe (Die Grünen) an, dass auch ein künftiges Kulturhaus im Schulgebäude sich dem Quartier öffnen und Angebote für „die Bevölkerung“ bieten wolle.
Mülheimerin träumt von „autofreier Oberhausener Straße“
„Kreativ bewegt“ lautet der Leitgedanke des neuen Handlungskonzepts. Dazu zählt auch, die Mobilität innerhalb des Viertels und in die anderen Stadtteile zu verbessern. So könnte die Oberhausener Straße nur noch zweispurig und mit mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer umgestaltet werden, während etwa eine Styrumer Tangente als Umgehungsstraße den Ortskern vom Schwerlast- und Durchgangsverkehr zur A 40 entlasten könnte. Manchen Teilnehmer der Stadtviertelkonferenz beflügelte das gar dazu, sich eine „autofreie Oberhausener Straße“ vorzustellen – „das ist mein Traum“.