Mülheim. Rad-Ranger kontrollieren mit Lastenrädern das Wegenetz des RVR. Die Mülheimer PIA bildet sie aus. Warum das gut ist auch für den Klimaschutz.

Für den gelernten Schreiner Mario Jobs hat die neue Arbeit viele Vorteile: „Ich bin an der frischen Luft, mache Sport und die Menschen haben Spaß, wenn sie mich sehen“, gefällt dem 45-Jährigen auch die Anerkennung. Jobs Job? Ranger auf den Radwegen des Regionalverbands Ruhr (RVR) – und die sind jetzt auch auf Lastenrädern unterwegs.

50 bis 70 Kilometer am Tag legen Ranger wie Mario Jobs ökologisch wertvoll auf zwei Rädern zurück. Vier Menschen sind es derzeit, die die rund 1200 Kilometer Radwegenetz des RVR mit anderen Abteilungen systematisch kontrollieren und pflegen – eine Stelle ist noch ausgeschrieben: Hier rücken sie ein Schild gerade, dort beseitigen sie auch mal Müll, nehmen Hinweise von Fahrradfahrern und Fußgängern auf den Strecken auf. Aber viele Missstände melden sie auch einfach nur per Tablet den Schwester-Abteilungen des RVR, die anschließend zur Beseitigung ausrücken.

Radwege-Ranger sollen auch in Mülheim Präsenz zeigen und Ansprechpartner sein

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„Es gibt relativ viel Vandalismus“, stellt Harald Spiering vom Regionalverband fest – die Ranger schließen daher eine wichtige Lücke, um einerseits mehr Präsenz auf den Wegen zu zeigen und andererseits Infos über Schäden und Verschmutzung schnell an die entscheidenden Stellen zu übermitteln. „Wir kümmern uns“ – das soll das Signal an die Nutzer des Radwegenetzes sein.

Denn die Metropole Ruhr will sich mit einem hochwertigen Radwegenetz bei Pendlern wie Radtouristen empfehlen, „und damit maßgeblich zum Klimaschutz beitragen“, betont Karola Geiß-Netthöfel, Regionaldirektorin beim RVR.

Die Räder sind elektrisch unterstützt. Sonst ließe sich das Pensum für einen halben Tag wohl nur mit Anstrengung schaffen. Für Mario Jobs ist das aber kein Ding, die Aufgabe macht dem Langzeitarbeitslosen sogar mehr Spaß als jenes Handwerk, das er mal gelernt hat, versichert er.

Schilder geraderücken, kleine Ausbesserungen machen, Müll melden oder auch mal selbst aufsammeln: Die Aufgaben und die Anerkennung gefallen dem gelernten Schreiner Mario Jobs (r.) – „die Menschen haben Spaß, wenn sie mich sehen“.
Schilder geraderücken, kleine Ausbesserungen machen, Müll melden oder auch mal selbst aufsammeln: Die Aufgaben und die Anerkennung gefallen dem gelernten Schreiner Mario Jobs (r.) – „die Menschen haben Spaß, wenn sie mich sehen“. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Mülheimer PIA stellt die Räder und schult die Ranger

Räder und Ranger gehören zu mehreren Teams, die die Mülheimer PIA für den RVR in den kommenden vier Jahren bereitstellt. Die Zusammenarbeit lag nahe, denn zwischen beiden Einrichtungen besteht bereits seit vielen Jahren eine Kooperation etwa beim Verleih des Revierrads. Die PIA stellt die Räder, schult die Ranger und arbeitet ihre Routen aus, die von vier Schwerpunkten in Mülheim, Moers, Wesel sowie in Schwerte ausgehen.

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Für die PIA ist das aber nicht nur ein weiterer guter Auftrag. Denn neben der Pflege und Kontrolle der Radwege hat das Ranger-Projekt zum weiteren Ziel, Langzeitarbeitslosen eine Perspektive zu bieten, um wieder zurück in den ersten Arbeitsmarkt zu finden, betont Frank Schellberg, Geschäftsführer der beauftragten PIA-Stadtdienste.