Mülheim. Teure Eigenheime, sinkende Förderungen und gestiegene Mieten? Die NRW.Bank hat neue Erkenntnisse über den Mülheimer Wohnungsmarkt ermittelt.
Gestiegene Mieten, teure Preise für Eigenheime – es hätte nicht erst die jüngsten Wohnungsmarktprofile der NRW.Bank benötigt, um diese schwierigen Trends zu erkennen. Die Zahlen unterstreichen den allgemeinen Eindruck aber noch einmal. Was sie für Mülheim aussagen.
Dabei ist die Steigerung der Mieten sogar noch vergleichsweise moderat ausgefallen. Um 2,6 Prozent sind die Preise in den vergangenen drei Jahren gestiegen. Bei der Wiedervermietung von Bestandswohnungen lag Mülheim Ende 2021 mit 7,44 Euro pro Quadratmeter sogar noch unter dem Landesschnitt (8,05 Euro).
Mülheimer Summen liegen zum Teil klar über dem NRW-Schnitt
Gleiches gilt für Eigentumswohnungen, die zu dem Zeitpunkt 2374 Euro pro Quadratmeter kosteten. Hier sind die Summen aber in den vergangenen 36 Monaten um fast 15 Prozent in die Höhe geschnellt.
Ähnlich sieht es bei den Preisen für Bauland aus. 410 Euro zahlen Mülheimerinnen und Mülheimer im Schnitt pro Quadratmeter, was fast der doppelte Preis ist im Vergleich zum NRW-Schnitt. Zuwachs in den vergangenen drei Jahren: 12,2 Prozent.
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Die Preise für Eigenheime stiegen im vergleichbaren Zeitraum zwar „nur“ um 7,3 Prozent, liegen damit aber mittlerweile bei fast einer halben Million. Zum Vergleich: Der NRW-Schnitt liegt unter 400.000 Euro. Mülheimerinnen und Mülheimer müssen damit im Schnitt acht Jahreseinkommen aufbringen, um sich ein eigenes Heim leisten zu können.
Der Wohnraum wird nach wie vor benötigt, denn Mülheim gehört zu den Städten im Umkreis, bei denen sich in der jüngeren Vergangenheit die Einwohnerzahl kaum verändert hat. Die NRW.Bank prophezeit zwar bis 2040 einen minimalen Rückgang, doch weitere Zuwanderung könnte diese Zahlen wieder verändern.
Woraus ein Überhang von 1000 Wohnungen in Mülheim resultiert
Umso bitterer, dass Mülheim laut der Berechnungen einen Überhang von mehr als 1000 Wohnungen hat. Dies beschreibt die Zahl der genehmigten, aber noch nicht fertig gebauten Wohnungen. Im Jahr 2021 wurden in Mülheim 477 Wohnungen fertiggestellt. Insgesamt kommt die Stadt damit auf einen Bestand von 92.035 Wohnungen zum Jahresende.
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Dieser Bestand kommt aber zum Teil in die Jahre, ist doch fast ein Viertel vor 1950 gebaut worden, 18 Prozent vor 1960 und 21 Prozent in den 60ern. Zum Vergleich: Nur acht von 100 Wohnungen sind seit der Jahrtausendwende entstanden.
Sorge macht zudem die Tatsache, dass die Anzahl der frei finanzierten Wohnungen im Vergleich zu den preisgebundenen im vergangenen Jahrzehnt gestiegen ist. Die NRW.Bank geht sogar noch von einem weiteren Rückgang von preisgebundenen Mietwohnungen aus, hat aber zukünftige Förderungen noch nicht mit einberechnet.