Mülheim. „Niemand hat vor, den Mülheimer Wald zu bewirtschaften“ – warum Redakteur Dennis Vollmer vorschlägt, die Debatte um Bäume im Sommer zu führen.

„Niemand hat vor, den Wald zu bewirtschaften“ – an welchen folgenschweren Satz erinnert das nur? Die mehr oder minder unverhohlene Liebäugelei, aus dem Rohstoff Wald vielleicht ja doch mehr Ertrag ziehen zu können und an Leistungen zu sparen, ist dagegen kaum zu überhören. Das Positionspapier des Arbeitskreises Wald ist aber keine „Wunschliste“, sondern trifft den Kern: Es führt kein Weg an einer Entscheidung vorbei, ob die „Klimanotstadt“ Mülheim dem Klima- und Menschenschutz den Schwerpunkt geben will. Oder nicht - mit allen finanziellen Folgen.

Wer aber meint, mit dem Marketingmantra aus „Synergien“ und „Optimierung“ den Wald zu stärken, glaubt vielleicht auch, mit Diätschokolade abnehmen zu können und dass die Deutsche Nationalelf schnittenweise Nutella zum Frühstück vernascht.

Könnte ein Wald mit CO2-Zertifikaten handeln – er wäre reich

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Selbst eine „ökologische Bewirtschaftung“ verklärt den Blick auf die Notwendigkeit, den Wald nicht nur verwalten, sondern sogar in seine Ökosystemleistung investieren zu müssen. Denn ein starker Wald vermeidet Kosten. Und könnte ein Wald mit CO2-Zertifikaten handeln – er wäre reich.

Die Debatte um ein „Minus“ im Bereich Mülheimer Forst sollte die Politik deshalb am besten im Sommer führen, wenn die schwitzende Öffentlichkeit mal wieder Hitzewellen, aufgeheizte Innenstädte, Wasserknappheit und Waldbrände beklagt. Wenn nämlich der wirtschaftliche Schaden des Klimawandels am greifbarsten ist. Und Menschen in den Schatten der Bäume flüchten.