Mülheim. Hell erleuchtet und für jeden offen war das Mülheimer Medienhaus in der „Nacht der Bibliotheken“. Was bibliophile Nachtschwärmer dort erlebten.

Mit einer Spätschicht beteiligte sich das Team der Stadtbibliothek im Medienhaus am Synagogenplatz am Freitag an der landesweiten „Nacht der Bibliotheken“. Auch wenn die Mülheimer Bibliotheksnacht um 22 Uhr endete, gab es von den späten Besucherinnen und Besuchern viel Lob für die Initiative und den Wunsch, „so etwas regelmäßig anzubieten.“

Für die stellvertretende Bibliotheksleiterin Elke Hoffmann war die Bibliotheksnacht „eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, dass die Stadtbibliothek nicht nur ein Ort ist, an dem man sich etwas ausleihen, „sondern sich auch treffen und aufhalten kann“.

Mülheimer Jugendliche reisen mit VR-Brille in die virtuelle Wirklichkeit

Besonders gemütlich ging es beim Spieleabend im ehemaligen Café Ricks zu, wo auch Nervennahrung gereicht wurde, die sonst in der Bibliothek nicht so gerne gesehen ist. Alle Hände voll zu tun hatte Tim Feller vom Medienlabor. Mit seiner technischen Starthilfe begaben sich nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene mit einer Virtual-Reality-Brille, bei der es sich im Grund um einen tragbaren Minicomputer handelt, auf eine fantastische Sprach- und Spielreise in die virtuelle Wirklichkeit.

Andere bibliophile Nachtschwärmer stöberten lieber ganz analog allein oder zu zweit in den Regalen oder schmökerten in den Sitzecken der Stadtbibliothek. Anja Mickan nutzte die Bibliotheksnacht für einen Spieleabend mit ihren beiden Söhnen Lennart (9) und Kalle (7).

Die Brüder Kalle (7) und Lennart (9, r.) spielen während der Nacht der Bibliotheken im Mülheimer Medienhaus mit ihrer Mutter Anja Mickan das Brettspiel „Mensch ärgere Dich nicht
Die Brüder Kalle (7) und Lennart (9, r.) spielen während der Nacht der Bibliotheken im Mülheimer Medienhaus mit ihrer Mutter Anja Mickan das Brettspiel „Mensch ärgere Dich nicht" – diesmal in einer XXL-Version. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Man hat hier die schöne Möglichkeit, Kindern eine breite Auswahl zu geben und sie auf Themen zu stoßen, mit denen sie sich sonst vielleicht nicht beschäftigen würden“, sagt Mickan, die selbst gerne Prosa und Poesie ausleiht und in literarischer Nachbarschaftshilfe auch einer alten Nachbarin Lesestoff aus der Stadtbibliothek mitbringt.

Junge Mülheimer nutzen Bibliotheksnacht für einen Spieleabend mit Freunden

„Das ist eine gute Idee“, sagt auch der 21-jährige Kriszan Gronau mit Blick auf die Bibliotheksnacht, die er für einen Spieleabend mit Freunden nutzt. Weil er weiß, dass neue Bücher eine teure Angelegenheit sein können, nutzt er regelmäßig die Möglichkeit, sich leihweise mit Fantasy-Romanen und Fachliteratur für seine Erzieherausbildung einzudecken.

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„Ich nutze dieses Angebot gerne. Denn die Stadtbibliothek im Medienhaus ist ein cooler Ort und heute Abend herrscht hier eine besonders schöne Atmosphäre“, findet der zwölfjährige Schüler Bernhard Mengede, der sich hier regelmäßig mit Büchern zur Straßenbahn- und zur Stadtgeschichte beschäftigt. Außerdem lobt er die Möglichkeit, sich für zehn Cent pro Seite Texte aus dem Internet ausdrucken oder Buchtexte kopieren zu können.

Der achtjährige Maximilian stöbert abends durch die Regale der Mülheimer Bibliothek

„Der Freitagabend ist ideal, um einmal länger mit meinem Sohn in der Bibliothek zu bleiben und sich in aller Ruhe alles anzuschauen“, freut sich Joachim Felix. Die Bibliotheksnacht nutzt er mit seinem Sohn Maximilian (8), um im Medienlabor die VR-Brillen auszuprobieren, sich eine Film-DVD auszuleihen und noch etwas zu stöbern.

Hell erleuchtet war das Medienhaus am Synagogenplatz in Mülheim am Freitag, 17. März, anlässlich der Nacht der Bibliotheken.
Hell erleuchtet war das Medienhaus am Synagogenplatz in Mülheim am Freitag, 17. März, anlässlich der Nacht der Bibliotheken. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Maximilians aktueller Favorit ist „Das kleine böse Buch“, das den Rätselfuchs auch schon mal neckisch in die Irre führt. Mit Blick ins Sortiment der Stadtbibliothek sagt Joachim Felix: „Die Qualität ist in Ordnung, auch wenn ich schon mal nicht fündig geworden bin, als ich zum Beispiel ein Buch zu einem Wirtschaftsthema gesucht habe.“

Das Publikum der Bibliotheksnacht im Mülheimer Medienhaus war generationsübergreifend. Und auch wenn der Zuspruch noch größer hätte sein können, sahen die Mitarbeitenden der Stadtbibliothek die zusätzlichen Stunden als gut investierte Zeit an.