Mülheim. Zum Ende der Session schlagen Mülheims Karnevalisten Alarm: Die gestiegenen Preise bringen einige Feste in Gefahr. Wie die Stadt nun reagiert.

Am Aschermittwoch ist alles vorbei. Mit der Rückgabe der Stadtschlüssel endete am Abend des Veilchendienstags die Karnevalssession. Doch bevor die mölmschen Tollitäten, stellvertretend für die mehr als 1000 aktiven Mülheimer Karnevalisten aus zwölf Gesellschaften den Dank des Oberbürgermeisters Marc Buchholz und des Präsidenten des Hauptausschusses Groß-Mülheim, Markus Uferkamp, entgegennahmen, gaben die kleinen und großen Tollitäten-Teams mit der Darbietung ihrer Tanzshows noch einmal alles und füllten die altehrwürdige Rathausbücherei mit närrischer Energie.

Das galt auch für die Musiker der Mölmschen Houltköpp, für die Juniorengarde der Roten Funken und das Tanzmariechen der KG Aunes Ees, Lou Rohde. Bevor Stadtprinz Kevin Bongartz aus den Reihen der Roten Funken die Stadtschlüssel an Oberbürgermeister Buchholz zurückgab, sprach er ihn offen auf das aktuell größte Problem des Mülheimer Karnevals an: „Wir brauchen als Gesellschaft bezahlbare Säle, in denen wir unsere Veranstaltungen feiern können. So wie in dieser Session kann es in der Saalfrage für den Mülheimer Karneval nicht weitergehen.“

Karneval in Mülheim – so berichteten wir:

Mit derselben Stoßrichtung erinnerte Chefkarnevalist Markus Uferkamp angesichts von rund 30.000 Besuchern des Rosenmontagszuges daran, dass keine Veranstaltung in Mülheim mehr Menschen auf die Straße bringe. Der OB, der selbst im Rosenmontagszug mitgefahren war, verstand die Botschaft wohl, wollte und konnte aber keine konkreten Zusagen machen. Allerdings teilte er mit, dass er mit Markus Uferkamp und dem Geschäftsführer des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Hans Klingels, bereits einen Gesprächstermin gebe, bei dem detailliert „darüber gesprochen werden soll, was in der jetzt abgelaufenen Session wie gelaufen ist und was in Zukunft noch besser laufen kann.“

Erst Corona, dann die Energiekrise: Der Karnevalsbetrieb sieht künftige Veranstaltungen durch hohe Kosten in Gefahr.
Erst Corona, dann die Energiekrise: Der Karnevalsbetrieb sieht künftige Veranstaltungen durch hohe Kosten in Gefahr. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Auf der Tagesordnung dieses Gespräches zur Lage des Mülheimer Karnevals werde es, so versicherte Buchholz, sowohl um die Frage der Veranstaltungsorte als auch des Sponsorings gehen. Mit Blick in die Zukunft des Mülheimer Karnevals stimmt den Präsidenten des Hauptausschusses positiv, „dass wir aktuell wieder einen starken Zugang von Kindern und Jugendlichen haben, so dass derzeit jeder dritte aktive Karnevalist unter 18 ist.“

Mülheimer Karnevalisten blicken zuversichtlich auf junge Generation

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Aber auf der anderen Seite muss Uferkamp einräumen, „dass wir infolge der Corona-bedingten Karnevalspause gerade in den mittleren und älteren Jahrgängen, die in den Gesellschaften die organisatorische Verantwortung tragen müssen, Abbrüche zu verzeichnen haben.“ Insgesamt ist er aber zuversichtlich, „dass wir es schaffen werden, das Lebensfreude und Gemeinschaft stiftende Brauchtum Karneval auch an die nächste Generation weiterzugeben!“