Mülheim. Ein neues Angebot richtet sich speziell an Mütter, denen der tägliche Balanceakt alles abverlangt. Wie Mülheimerinnen neue Kraft tanken sollen.

Mütter leisten täglich vier Stunden und 13 Minuten unbezahlte Fürsorgearbeit für die Familie und damit doppelt so viel wie Männer. Das hat das statistische Bundesamt ermittelt. Frauen mit Kindern erfüllen dabei oft viele Rollen gleichzeitig: Sie sind Mutter, Partnerin, Arbeitnehmerin und eventuell auch noch Alltagshilfe für pflegebedürftige Eltern. Das Klein-Klein der Alltagsbewältigung vom Kuchen für das Schulfest über die Kinderarzttermine bis hin zu den Taxifahrten in der Freizeit hat inzwischen sogar einen eigenen Namen: Mental Load. Gemeint ist der Aufgabenstapel im Kopf, der nie kleiner wird und einem irgendwann das Gefühl gibt, dass der Schädel platzt.

Für alle Frauen, die das Gefühl haben, sich zwischen diesen Anforderungen zu zerreißen, gründet der Paritätische jetzt eine Selbsthilfegruppe für erschöpfte Mütter. Von dem Angebot profitieren können sechs bis zwölf Mütter, die sich einmal wöchentlich im geschützten Rahmen austauschen, Ballast loswerden und neue Kraft tanken wollen.

Mütter in Mülheim: Leichtigkeit zurückgewinnen und Selbstfürsorge lernen

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„Es geht darum, loszuwerden, was als Mutter belastet, es einfach mal auszusprechen. Es geht aber auch darum, nicht zu resignieren“, sagt Lena Schütter, die das Projekt für den Paritätischen betreut. Wie kann ich mich um mich selbst kümmern, wenn mir mein Alltag keine Zeit für mich lässt? Wie kann ich meine eigenen Träume weiter verfolgen und Leichtigkeit zurück gewinnen? Das sind Fragen, die in der Gruppe besprochen werden können. Daneben sollen auch Referentinnen eingeladen werden, die beispielsweise zum Thema Finanzen aufklären und dabei helfen, unabhängig und eigenständig zu bleiben. Auch die Frage, wie man Hilfe bekommen und diese annehmen kann, wird Thema sein.

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Idee für die Gruppe kam von einer alleinerziehenden Mutter

Die Idee zu der Selbsthilfegruppe hatte eine zweifache, alleinerziehende Mutter. „Ihr ist es ganz wichtig, dass diese Gruppe allen Müttern offensteht. Egal in welcher Lebenssituation sie sind und wie alt ihre Kinder sind“, sagt Lena Schütter. Deshalb sollen die Treffen so angelegt sein, dass auch Mütter ohne Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder teilnehmen können. Geplant sind wöchentliche Treffen am Abend, möglicherweise in einer der Familienbildungsstätten mit Spiel- und Betreuungsmöglichkeit.

Der Genaue Ort und die Zeit werden festgelegt, wenn sich genug Frauen gefunden haben. Wenn die Chemie stimmt, sind auch gemeinsame Ausflüge mit den Kindern denkbar.

Interessentinnen können sich beim Selbsthilfe-Büro melden unter der Rufnummer 0208 30 04 814 oder per E-Mail an selbsthilfe-muelheim@paritaet-nrw.org.