Mülheim. Die Sol Kulturbar in Mülheim zieht mit ihrem Programm ein überregionales Publikum an. Im Februar stehen wieder viele hochkarätige Konzerte an.
Zwei Männer mit Leidenschaft für Musik und guten Kontakten in die Szene bilden das Rückgrat der Sol Kulturbar: Rolf Gummel und Heiner Waldmann gelingt es immer wieder, ganz bekannte Bands oder auch Solisten in den winzigen Kneipenclub am Raffelberg zu holen – und das oft unter großem Druck. Denn vorausplanen können die beiden Konzertveranstalter immer nur für sechs Wochen. Die meisten Stars machen ihre Termine aber lange im Voraus aus.
Die Querelen sind längst beseitigt. Die Sol Kulturbar und das angrenzende Theater an der Ruhr pflegen mittlerweile eine gute Nachbarschaft. Die Programme sind abgestimmt. „Montags war es ohnehin nie ein Problem, freitags können wir erst starten, wenn die Theateraufführung vorbei ist. Meist so gegen 21 Uhr“, berichtet Heiner Waldmann. Das trifft auch auf die seltenen Samstags- oder Sonntagstermine zu. Es gilt also Musiker zu verpflichten, die da mitziehen.
Maximal 120 Zuhörer passen in Mülheimer Kneipe
Meist gelingt das. Denn Rolf Gummel, der eine Künstleragentur in Duisburg betreibt, und Musiker Heiner Waldmann kennen so einige Größen aus den Bereichen Soul, Funk, Jazz, Pop, Rock und Weltmusik. Genau diese Musik wird nämlich in der Sol Kulturbar gespielt. Oft vor ausverkauftem Haus. Auf engstem Raum, vor maximal 120 Zuhörern. „Die Leute kommen nicht nur aus Mülheim, wir haben überregional einen guten Ruf. Viele reisen aus Köln an, manche aus Belgien oder Holland“, weiß Rolf Gummel. Und ergänzt: „Wir könnten einen Veranstaltungsraum füllen, der ein Vielfaches an Quadratmetern hat.“
Corona spielte den Programmmachern sogar ein wenig in die Karten. „2020 und 2021 haben wir die Konzerte nach draußen verlegt, waren damit extrem erfolgreich, hatten viel mehr Besucher. Im letzten Sommer haben wir dafür aber keine Genehmigung mehr bekommen“, erzählen Waldmann und Gummel. Stiefmütterlich behandelt fühlen sie sich ein wenig von der Kulturverwaltung und der Mülheimer Politik. Unterstützung erhalte man von dieser Seite keine. „Es wäre toll, wenn wir auch Anerkennung in der eigenen Stadt bekämen“, sagen sie.
Mülheimer Club bietet „hochwertige Musik und spezielle Künstler“
Denn man biete ein „alternativloses Programm, mit äußerst hochwertiger Musik und ganz speziellen Künstlern“. Der Trompeter von Prince – Philip Lassiter – habe schon auf der Bühne im Sol gestanden, ebenso der international bekannte Funkmusiker Joseph Bowie, die Neofunk-Soul-Band Tristan aus Holland oder auch Cosmo Klein, eine Soulgröße aus Berlin. Gefeiert wurden im kleinen Club auch The Soul Tenors. „Das sind drei Sänger, die in Starlight Express den ,Papa’' gespielt haben, und nun als Trio auftreten“, erklärt Rolf Gummel. Außerdem holte man Simon Oslender (23) nach Mülheim, der bereits mit Weltstars des Jazz musiziert.
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Die „78 Twins“ aus Essen sind seit ihrem ersten bejubelten Auftritt in 2015 zur Hausband der Sol Kulturbar geworden. In der Musikszene schätze man den etwas ungewöhnlichen Veranstaltungsort. „Die Künstler erhalten keine Gage, nur das Eintrittsgeld. Und sie kommen trotzdem, das spricht für uns“, so die ehrenamtlichen Konzertveranstalter. Für die Besucher kostet der Spaß am Abend auch keine Unsummen – nämlich ganz genau 15 Euro.
Mülheimer Gitarrist veranstaltet Talkshows zu Musikthemen
Im Monat Februar stehen schon viele hörenswerte Konzerte an: Cosmo Klein & The Campers werden ihr neues Album vorstellen (19. Februar), das niederländische Sebastiaan Cornelissen Trio vereint Jazz und Rock (13. Februar), die „78 Twins“ kommen am Rosenmontag mit einem special guest vorbei – Cherry Gehring ist eigentlich Pianist von „Pur“. Popmusik für Erwachsene bringt Bastian Korn mit, er präsentiert sein Debütalbum „Polaroids“ (26. Februar). „The Unchained Djangos“ glänzen mit cooler Filmmusik (25. Februar).
Der Mülheimer Martin Ludi Ettrich (einst Gitarrist von Birth Control) lädt zur Musik-Talkshow unter dem Thema „Vinyl – Faszination Schallplatte“ (12. Februar), außerdem startet eine neue Session-Reihe mit Dirk Sengotta’s Groove Aliens (27. Februar). Die Band lädt wechselnde Gastmusiker ein, mit denen dann auf höchstem Niveau improvisiert wird.
Konzert-Team hofft auf Vertragsverlängerung am Raffelberg
Zu jedem Konzert serviert Pächter Hakan Mengil in der Sol Kulturbar leckeres Essen. Der Pachtvertrag für das städtische Gebäude laufe Ende des Jahres aus, sagen Gummel und Waldmann, das bereite ihnen leichte Sorgen. Ihr Wunsch ist natürlich, dass es weitergeht mit den beliebten Kulturbar-Konzerten. „Das hier ist eine Insel, die am Leben erhalten werden muss“, sagt Rolf Gummel.
Infos und Kartenreservierung auf solkulturbar.de