Mülheim. Immer wieder bilden sich vor Mülheims Ausländeramt lange Schlangen, die Wartezeiten sind enorm. Wie die Stadt nun für Entlastung sorgen will.

Die Warteschlangen vor dem Ausländeramt an der Leineweberstraße sind immer wieder Stadtgespräch, Anstoß für politische Debatten und Gegenstand der medialen Berichterstattung. Nun kam das Thema im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung zur Sprache. Damit verbunden eine Ankündigung: Läuft alles nach Plan, soll in einigen Wochen eine Online-Terminvergabe für die Ausländerbehörde eingerichtet werden.

Die Grünen und die CDU hatten die Verwaltung aufgefordert zu prüfen, ob ein Terminvergabesystem für das Ausländeramt eingerichtet werden kann. Kerstin Kunadt, Leiterin des Ordnungsamtes, verkündete jüngst in der Sitzung des Ausschusses, dass man daran arbeite, ein System nach Vorbild der Terminvereinbarung des Bürgeramts aufzubauen. „Wir werden erstmal nur einige Leistungen im Terminsystem anbieten“, so Kunadt. Man sei „guter Dinge“, im April oder Mai den Online-Service anbieten zu können.

Ausländeramt Mülheim: Digitale Terminvergabe soll im Frühjahr kommen

Dennoch wolle man auch weiterhin an der regulären Terminvergabe festhalten, „das hat sich auch an anderer Stelle etabliert“. Sukzessive plane die Verwaltung, weitere Dienstleistungen der Ausländerbehörde in der digitalen Terminvergabe buchbar zu machen. „Das ist wie eine OP am offenen Herzen“, erklärte Kerstin Kunadt vor dem Ausschuss. „Der normale Betrieb läuft weiterhin, und daher muss die Einrichtung nebenbei ablaufen.“ Der Service solle in mehreren Sprachen angeboten werden, um so möglichst viele Menschen profitieren zu lassen.

Nach wie vor, räumte die Amtsleiterin ein, sei die Belastung des Ausländeramts recht hoch, ebenso der Andrang ungebrochen. Ob das Online-Terminvergabesystem eine nachhaltige Lösung für das Problem der Warteschlangen vor dem Ausländeramt sein wird, sei abzuwarten. Noch im Mai 2022 hatte Kunadt deutliche Worte zu den Arbeitsbedingungen in der Behörde gefunden.

So sei der Arbeitsaufwand aufgrund der vielen individuellen Regelungen hoch, selten ließen sich Fälle standardisiert bearbeiten. Aufgrund des Arbeitsdrucks hätte ein Mitarbeiter nur zehn Minuten Zeit für die Bearbeitung, benötigt aber würden 20 bis 30.