Mülheim. Das etwas andere Interview: Mülheims Stadtprinzenpaar Louis und Emily verrät im Interview, was sie in Mülheim stört und was sie sich wünschen.
Mit dem 11. November wurden aus dem zwölfjährigen Schüler Louis Ostermann, der die Realschule Broich besucht und der elfjährigen Schülerin Emily Westhoven, die die Willy-Brandt-Schule in Styrum besucht, Stadtprinz Louis I. und Stadtprinzessin Emily I. Bevor sie am Samstag, 28. Januar, um 11 Uhr das Kinderprinzentreffen des Bund Ruhrkarneval im Autohaus Extra an der Fritz-Thyssen-Straße 6 eröffnen, berichteten die närrischen Nachwuchsregenten wie sie, nicht nur zur Fünften Jahreszeit, ihre Heimatstadt sehen.
Was gefällt Euch in Mülheim?
Louis: Hier gibt es viele Möglichkeiten, aktiv Sport zu betreiben. Ich bin zum Beispiel Skater.
Emily: Sehe ich auch so. Ich finde es gut, dass es in unserer Stadt viele Einrichtungen, wie zum Beispiel Jugendzentren gibt, in denen Kinder und Jugendliche gemeinsam und sinnvoll ihre Freizeit verbringen können. Außerdem finde ich es schön, dass Mülheim eine sehr grüne Stadt ist.
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Was könnte hier bei uns besser werden?
Louis: Wir könnten das eine oder andere zusätzliche Jugendheim gut gebrauchen.
Emily: Die Freizeitangebote in Jugendheimen sollten kostenfrei sein, auch bei Kochkursen oder Ausflügen, damit alle Kinder und Jugendlichen daran teilnehmen können. Schön wäre es auch, wenn wir in Mülheim mehr Sport- und Spielplätze hätten.
Louis: Darüber haben wir auch schon mit dem Oberbürgermeister gesprochen. Doch er sagt, dass die Stadt zu viele Schulden und kein Geld dafür hat, weil schon eine einzige Rutsche 35.000 Euro kostet.
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Wie sicher fühlt Ihr Euch, wenn Ihr in Mülheim unterwegs seid?
Louis: An manchen Straßen ist es im Dunkeln schon unheimlich. Da wäre es gut, wenn Polizei und Ordnungsamt mehr Leute auf die Straße schicken würden, damit man sich auch bei Dunkelheit dort sicher fühlen kann.
Emily: Einige Straßen müssten einfach mit mehr Straßenlaternen besser beleuchtet werden. Gut finde ich, dass es für Schüler ein Schokoticket gibt, mit dem sie billiger oder sogar kostenlos mit Bus und Bahn fahren können. Allerdings bekommen nur die Schüler ein kostenloses Schokoticket, die einen Schulweg von mindestens 3,5 Kilometern haben. Wenn der Schulweg kürzer ist, müssen die Eltern das Schokoticket bezahlen.
Louis: Es müssten mehr Tempo-30-Zonen eingerichtet werden und die Polizei müsste mehr Blitzgeräte aufstellen, weil auf vielen Straßen gerast wird.
Emily: Das ist vor allem vor Schulen, Kindertagesstätten und an Spiel und Sportplätzen so.
Wie erlebt Ihr Euren Schulalltag?
Emily: Ich finde es gut, dass wir im Sommer den Sportpark Styrum für unseren Sportunterricht nutzen können. Die Klassenräume in unserer Schule sind technisch unterschiedlich gut ausgestattet. Einige Videobeamer zeigen kein klares Bild mehr und müssten repariert werden.
Louis: Unsere Schule wird gerade renoviert. Besonders gut finde ich, dass es in unseren Klassenräumen jetzt interaktive Whiteboards gibt, auf denen man nicht nur etwas anschreiben, sondern auch Erklär-Videos anschauen kann. Leider ist es in unseren Schultoiletten immer wieder zu Vandalismus gekommen.
Emily: Das gab es bei uns auch.
Louis: Deshalb müssen sich Schüler, die zur Toilette wollen, den WC-Schlüssel bei der Klassenlehrerin oder beim Schulleiter abholen.
Sind Eure Klassen mit durchschnittlich 30 Schülerinnen und Schülern zu groß für ein gemeinsames Lernen?
Louis: Eigentlich nicht. Wir haben Zweiertische und können uns so besser gegenseitig helfen.
Emily: Wir haben Vierertische bei uns in der Klasse. Wir helfen uns auch gegenseitig. Die Klassengröße ist eigentlich ganz angenehm. Aber in den Grundkursen, in denen die Schüler mehr Probleme beim Lernen haben, gibt es dann auch zwei Lehrer pro Klasse, damit die Lehrer den einzelnen Schülern besser helfen können.
Was wünscht Ihr Euch von Euren Lehrern und Lehrerinnen und auch von den Erwachsenen?
Louis: Dass sie mal etwas lockerer sind und auch mal einen Spaß machen.
Emily: Genau. Dann hätten sie vielleicht auch einen besseren Bezug zu den Schülern. Aber Lehrer müssen auch mal streng sein, damit die Schüler etwas lernen.
Louis: Erwachsene und Lehrer sollten Kinder ernstnehmen und ihnen Mut machen, statt sie runterzumachen und zu beleidigen. Sie sollten sie auch dann ernst nehmen und nicht einfach abtun, sondern ihnen helfen, wenn sie ihnen zum Beispiel davon berichten, dass sie gemobbt werden.
Emily: Ja. Genau. Schule soll ja auch Spaß machen. Wichtig finde ich auch, dass die Eltern, etwas mit ihren Kindern und der gesamten Familie unternehmen und sich Zeit für ihre Kinder nehmen, wenn sie nicht arbeiten müssen, sondern frei haben.