Mülheim. Die von der Pandemie geschlauchten Mülheimer legen dieses Jahr besonders viel Wert auf einen schönen Urlaub. Das sind die beliebtesten Ziele.
Beinahe zwei volle Jahre konnten Reisende ihrem Hobby nicht frönen. Zunächst durfte gar nicht gereist werden, dann durfte wieder im Inland Urlaub gemacht werden. Jetzt steht Reisenden wieder fast die ganze Welt offen. Dementsprechend stark ist das Fernweh der Mülheimerinnen und Mülheimer. Das bekommen die örtlichen Reisebüros momentan ganz offensichtlich mächtig zu spüren.
Christian Rulf ist Inhaber von CPS Reisen und sieht einige klare Trends. So seien Familien ein wenig zurückhaltend in Sachen Buchungen, „weil niemand genau weiß, wie hoch die Nachzahlungen bei den Energiekosten ausfallen werden“, nimmt Rulf an. Bei denen, die Reisen bei ihm buchen, stehe Griechenland hoch im Kurs. „Das ist schon immer gut gelaufen. Jetzt läuft es aber exorbitant gut.“ Der Fachmann sieht eindeutige Gründe für diesen Trend. „Die dortige Tourismus-Branche hat im letzten Jahr ihre Produkte erheblich verbessert. Deshalb gab es viele positive Rückmeldungen von Gästen. Wir verkaufen extrem viele Zimmer mit Zusätzen wie zum Beispiel einem eigenen Pool“, so Rulf.
Das Motto der Mülheimer: „Jetzt gönn’ ich mir wieder was!“
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Nach den Jahren der Entbehrungen in Sachen Urlaub würden Reisende vermehrt mit der Einstellung „Jetzt gönn´ ich mir wieder was!“ vorstellig werden – und Griechenland sei in diesem Bereich sehr aktiv. Zudem seien 2022 extrem viele Influencer in Griechenland gewesen. All dies führe nun in Kombination zu deutlich gestiegenen Buchungen für den Urlaubsklassiker.
Der andere Klassiker Türkei sei derzeit ganz besonders online sehr gefragt. „Weil sich die Kunden dann gefühlt für ihre Wahl nicht rechtfertigen müssen“, vermutet Christian Rulf. Hochwertige Ziele in der Türkei würden dann aber doch im Reisebüro gebucht – „wegen der vielen Add-ons wie Wellness oder Golf“, erklärt der Fachmann.
Die Preise sind um bis zu 30 Prozent gestiegen
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„Die Leute, die reisen, geben mehr Geld aus“, erläutert Rulf die aktuelle Situation. Das müssten sie aber auch, da die Preise deutlich gestiegen sein – „mal um sieben, mal um 30 Prozent – und sie werden auch nicht mehr auf Vor-Corona-Niveau fallen“, prognostiziert der Experte. Die Fluggesellschaften wollten nun auch wieder Geld verdienen.
Jeder, der jetzt pokert und auf günstigere Preise in der Zukunft hofft oder aus anderen Gründen zögert, wird in die Röhre gucken oder muss Katastrophen-Flugzeiten in Kauf nehmen, prognostiziert der Experte. Da könne es dann schon mal sein, dass man um 18 Uhr hin- und um sieben Uhr morgens zurückfliegen muss und somit im Grunde zwei Urlaubstage verliert.
In Mülheimer Reisebüros ist die Stimmung wieder auf Vor-Corona-Niveau
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Insgesamt sieht Christian Rulf einigermaßen zuversichtlich in die Zukunft. „Wenn es so weitergeht, dann sind wir bald auf Vor-Corona-Niveau – oder sogar besser.“ Anja Hillebrand von Holiday Reisen ist nicht minder optimistisch. „Wir sind insgesamt sehr, sehr positiv gestimmt“, erläutert sie. „Durch unsere Stammkundschaft und neue Kundinnen und Kunden haben wir das Umsatz-Niveau von Vor-Corona erreicht. Wir werden überrannt!“, beschreibt die Expertin den Status quo ihres Geschäfts.
„Alle wollen früh buchen“, so Hillebrand, wobei sich die Reiseziele nicht verändert hätten. Der Fokus liege aber klar auf Fernreisen. Die Menschen, die zu ihr kommen, hätten den „Wunsch, die Ferne zu entdecken. Deutschland wurde in den beiden letzten Jahren ausgiebig erkundet – jetzt soll es wieder weiter weg gehen. „Wir bekommen viele Anfragen für Südafrika und Thailand und überraschenderweise sind auch Nil-Kreuzfahrten ganz weit vorne.“
„Der Restaurantbesuch wird vielleicht gestrichen, aber Urlaub muss sein“
In Ergänzung dazu hätten mit dem gesamten Mittelmeer-Raum die Klassiker nach wie vor Bestand. „Die Menschen holen viel nach. Die Reise-Sehnsucht ist riesig“, beschreibt Anja Hillebrand ihre Beobachtung. „Ganz viele Kunden sprechen über Energie, Inflation und Krieg, wollen sich aber was gönnen.“ Der Restaurantbesuch würde vielleicht gestrichen, aber Urlaub müsse sein!