Mülheim. Mit Lob überschütten die Mülheimer Bürgerinitiativen den österreichischen Parkstadt-Investor Soravia. Was steckt hinter den freundlichen Worten?

Nach monatelanger Debatte um das Konzept einer „Parkstadt“ in Speldorf melden sich erneut die Mülheimer Bürgerinitiativen zu Wort. Auch die MBI lehnen eine Verdichtung und Hochbebauung mit bis zu 800 Wohnungen als „zu massiv“ ab, dies sei unausgegoren hinsichtlich der Verkehrsanbindung und nur dem Namen nach eine ökologische Verbesserung für Speldorf. Doch an einer Stelle loben sie überraschend den Investor Soravia.

Denn der gab das Technikum auf dem Tengelmann-Gelände vorübergehend frei für Ausstellungen. Aus Sicht der MBI sei das Gebäude „hervorragend geeignet für kulturelle Zwecke und in einem guten Zustand“. Der Zuspruch bei allen bisherigen Ausstellung wie Körperwelten, Terrakotta-Armee, van Gogh und Banksy sei außergewöhnlich gut gewesen und hätte das Ansehen der Stadt – und nicht zuletzt auch von Soravia – über die Grenzen hinweg gesteigert.

Investor soll Gebäude und Parkplätze auf Mülheimer Areal stehen lassen

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Der Clou am überschwänglichen Lob der Bürgerinitiativen ist aber der: Weil sich das Technikum für viele Veranstaltungen als bestens geeignet gezeigt habe, solle der Investor doch nun das Gebäude und zum Teil auch die bestehenden Parkplätze bestehen lassen.

Allerdings müsste Soravia dann auch auf Teile seiner geplanten Wohnbebauung verzichten, folgert MBI-Chef Lothar Reinhard. Das würde die Firma wohl nicht in den Ruin befördern, dagegen für Speldorf/Broich eine Aufwertung bedeuten, wobei auch die ohnehin schwierige Verkehrsanbindung zumindest ein wenig einfacher zu regeln sein würde, schlägt Reinhard vor.

An der Stelle des Technikums ruht bei der Parkstadt wohl der See oder ein Wohnblock

Zwar sollen die bisher vorgestellten Pläne noch überarbeitet werden, doch mit den Ideen des gelobten Investors dürfte das auf Kollisionskurs stehen. An der Stelle des Technikums ruht voraussichtlich der See oder ein Wohnblock.

Einfach nur eine gute Idee der MBI also, oder doch ein Lob mit Hintergedanken? „Das bedeutet logischerweise, dass der gesamte Siegerentwurf des Wettbewerbs überarbeitet werden muss“, lässt der MBI-Chef die Antwort offen.