Mülheim. Wochenlanges Warten auf einen Termin für den Führerschein-Tausch? Ein Mülheimer macht seinem Ärger Luft. Behörde kündigt Neuerungen an.
Dreieinhalb Monate und einige Nerven hat es gekostet, bis Karin Helm endlich ihren neuen Führerschein in Händen hielt. „Ich weiß ja, dass die Stadtverwaltung zu wenig Leute hat, aber das war einfach nur ...“, Ehemann Roland Helm verlassen an dieser Stelle die Worte. Aber der Ärger ist ihm trotzdem anzuhören.
Zur Erinnerung: Bundesweit werden derzeit die alten Papier-Führerscheine und die ältesten Karten-Führerscheine gegen fälschungssichere Exemplare ausgetauscht. Noch bis 19. Januar sind die Jahrgänge 1959 bis 1964 an der Reihe. In Mülheim muss man dazu einen neuen Führerschein beim Bürgeramt beantragen, ein biometrisches Passfoto mitbringen und natürlich den alten Führerschein. Ein paar Wochen später liegt dann der neue „Lappen“ im Kartenformat zur Abholung bereit.
Der Führerschein der Mülheimerin war schon zum Greifen nah
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Doch so einfach wie sich das anhört, scheint der Umtausch nicht zu sein. Wochenlang suchte das Ehepaar Helm im Online-Kalender der Stadt nach einem Termin. „In anderen Bereichen waren reichlich Termine vorhanden, nur bei der Zulassungsstelle nicht“, sagt Roland Helm, der Screenshots vom Online-Kalender gemacht hat, um seine Kritik zu untermauern. Dass er für die Abholung des fertigen Dokuments auch wieder einen Termin machen musste, sei für ihn erst recht nicht mehr nachvollziehbar gewesen. „Es geht ja schließlich nur darum, ein fertiges Dokument abzuholen“, sagt er und schildert die absurde Situation, dass er mit seiner Frau im Bürgeramt saß, um einen neuen Personalausweis zu beantragen, den Sachbearbeitern der Führerscheinstelle auf den Tisch gucken konnte, aber unverrichteter Dinge wieder gehen musste. „Vielleicht helfen sich die Abteilungen mal untereinander“.
Die Stadtverwaltung reagiert nun auf die besondere Situation und vergibt ab sofort unter diesem Link mittwochs zusätzliche Termine. Diese können freitags ab 12.30 Uhr gebucht werden. Die fertigen Führerscheine werden zudem von der Bundesdruckerei per Einschreiben direkt an die Bürgerinnen und Bürger verschickt, wodurch der lästige zweite Termin entfällt.
11.000 Mülheimer schaffen den Umtausch womöglich nicht rechtzeitig
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Der Umtausch der alten Führerscheine ist eine Mammutaufgabe für die ohnehin von Personalmangel geplagte Verwaltung. Der Hauptandrang wird sogar noch kommen, denn schon jetzt steht fest, dass viele der Betroffenen die Frist nicht einhalten werden. Von den 12.886 Mülheimerinnen und Mülheimern, deren Führerschein bis zum 19. Januar erneuert werden muss, hatten 11.358 bis zum 5. Januar noch gar keinen neuen „Lappen“ beantragt.
Weitere Fragen zum Thema können per Email mit der Führerscheinstelle geklärt werden unter: führerscheinstelle@muelheim-ruhr.de