Mülheim. Das Essen in Kitas und Schulen wird immer teurer – ein Ende der Preissteigerungen ist nicht in Sicht. Wo es in Mülheim besonders teuer wird.
Die Preise für Lebensmittel sind zuletzt deutlich gestiegen – Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge von November 2021 bis November 2022 um 21,1 Prozent. Zu bemerken ist das beim Wocheneinkauf, beim Restaurantbesuch, aber auch in Kitas und Schulen. Eltern zahlen teilweise schon jetzt deutlich mehr für die Verpflegung ihrer Kinder und ein Ende der Entwicklung scheint nicht in Sicht.
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„In den letzten anderthalb Jahren haben wir unseren Preis für ein Essen von 3,80 Euro auf 4,20 Euro angehoben“, sagt Georg Jöres von der Caritas. Der Träger koordiniert die Verpflegung des Offenen Ganztags von zwölf Schulstandorten, rund 1200 Schülerinnen und Schüler erhalten hier zwischen 12 und 14 Uhr ihr Mittagessen. Der Caritas-Fachdienst für Jugend und Schule arbeitet mit mehreren Caterern zusammen, darunter etwa Catering Schmidt aus Mülheim, Kiddy Food aus Essen und Catering für Kids aus Duisburg.
Mülheimer Eltern zahlen je nach Einrichtung zwischen drei und fünf Euro
„Die Caterer nehmen weitere Preiserhöhungen vor“, berichtet Georg Jöres. „Uns haben einige Schreiben erreicht, in denen das angekündigt wird.“ Die Zahlung von Tariflöhnen, aber eben auch die gestiegenen Kosten für Lebensmittel und Energie ließen den Caterern offenbar keine Wahl – „die Leidtragenden sind dann eben die Eltern“. Demnächst, so Jöres, werde die Caritas den Preis für das Essen im Offenen Ganztag auf 4,40 Euro erhöhen müssen.
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Im Monat kommen Familien mit einem Kind so auf Kosten in Höhe von 80 Euro, bei mehreren Kindern entsprechend auf mehr. „Das ist viel Geld, ganz klar“, ordnet Jöres ein. „Umso wichtiger ist, dass die Kinder und Eltern mit unseren Versorgern zufrieden sind.“ Abmeldungen gebe es zwar immer mal wieder, „aber nicht mehr als sonst auch“. Eine Grenze, die viele Eltern aufschrecken lassen könnte, seien nach Einschätzung von Georg Jöres fünf Euro: „Wenn wir die überschreiten, werden sich viele sicherlich zweimal überlegen, ob sie das noch zahlen möchten und können.“
Mülheimer Schulamt stellt keinen Anstieg an Beschwerden fest
Ähnlich wie im Offenen Ganztag haben sich auch die Preise in den Schulkantinen deutlich nach oben entwickelt. Seit dem Jahr 2016 erfolgt eine Vergabe von Dienstleistungskonzessionen zur Bewirtschaftung der Schulkantinen in städtischer Trägerschaft. Auf diesem Wege werden laut Amt für Kinder, Jugend und Schule etwa 900 Schülerinnen und Schüler verpflegt. Die Bewirtschaftung der Kantinen und Mensen erfolgt im eigenen Namen, auf eigene Rechnung und auf eigenes Risiko des Konzessionärs.
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„Die Preisspanne liegt zwischen 3,90 Euro und 5,00 Euro und hat sich in den letzten zwei Jahren um circa zehn Prozent erhöht“, erklärt Jörg Albrecht. Zwar liege es „in der Natur der Sache“, dass Eltern über einen Anstieg der Kosten nicht erfreut sind – ein Anstieg der Abmeldungen oder Beschwerden sei aber laut Stadt nicht festzustellen.
Mülheims städtische Kitas haben Preise noch nicht erhöht
In den neun städtischen Kitas indes ist die Preislage mit Blick auf die Verpflegung stabil – noch. „Das Essensgeld muss kostendeckend sein, daher wird in diesem Jahr turnusmäßig eine entsprechende betriebswirtschaftliche Bewertung erfolgen“, so Jörg Albrecht. Der Verpflegungskostenbeitrag liege seit 2019 bei jährlich 1026 Euro, die in monatlichen Raten von 85,50 Euro zu zahlen sind. „Für Kinder von Inhabern und Inhaberinnen des Mülheim-Passes sowie im Einzelfall Bedürftigen mit entsprechendem Gutachten des Kommunalen Sozialen Dienstes wird eine Ermäßigung gewährt.“ Hier werden jährlich 228 Euro in monatlichen Raten von 19 Euro fällig.
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Die freien Träger der Kindertageseinrichtungen entscheiden eigenständig über die Bereitstellung der Mittagsverpflegung. So ist in der Kindertagesstätte Purzelbaum an der Kreuzstraße etwa zuletzt ein deutlicher Aufschlag nötig geworden. „Im letzten August musste das Essensgeld nach jahrelanger Stabilität um knapp 15 Prozent erhöht werden“, sagt Carsten van Hüth, 1. Vorsitzender der Elterninitiative. Trotz des Anstiegs: „Unsere Eltern sind sehr zufrieden mit den Kosten. Wir vergleichen regelmäßig die Angebote anderer Caterer.“
Preiserhöhungen stehen zum Teil noch aus – die Höhe ist noch unklar
In der Kita Kichererbsen an der Düsseldorfer Straße sind die Beiträge zuletzt ebenfalls angehoben worden – Eltern zahlen hier nun im Monat zehn Euro mehr. „Wir haben zwei Köchinnen angestellt, die bei uns die Mahlzeiten frisch zubereiten. Die Lebensmittel bestellen wir bei Edeka und holen diese dort ab.“
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Der Zweckverband Katholische Tageseinrichtungen, der in Mülheim 15 Kitas betreibt, hat eigenen Angaben zufolge hingegen bisher keine Preiserhöhungen an die Familien weitergegeben. Eine Mahlzeit koste derzeit 2,90 Euro. „Aufgrund gestiegener Preise in diversen Lebensbereichen ist der KiTa Zweckverband mit seinem Essenszulieferer Apetito im Gespräch“, sagt Lina Strafer vom Zweckverband. „Jedoch ist zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht klar, ob und in welcher Höhe Preisveränderungen eintreten.“