Mülheim. Das Jahr 2023 soll ein entscheidendes werden für die Baupläne auf Mülheims Filetgrundstück „Lindgens“ an der Ruhr. Das ist der aktuelle Stand.
Zwölf Jahre nach dem Verkauf des Lindgens-Areals an Mülheims Ruhr soll das Jahr 2023 ein entscheidendes werden für die Pläne, auf das Filetgrundstück der Stadtentwicklung neues Leben mit Wohnungen und Gewerbe zu bringen.
Rund 40.000 Quadratmeter groß ist das Areal zwischen Kassenberg und Ruhr, das Alteigentümer Kurtludwig Lindgens 2011 zunächst an den Investoren-Verbund aus Sparkasse, Mülheimer Wohnungsbau und Jochen Hoffmeister veräußert hatte. Hoffmeister stieg später aus. Im Jahr 2019 zeigte ein städtebaulicher Wettbewerb auf, was auf dem traditionsreichen Areal der Mülheimer Lederindustrie mal möglich werden soll: Der Entwurf skizzierte zur Ruhr hin vier Wohnblöcke, jeweils mit eigenen Innenhöfen und drei bis fünf Geschosse hoch. Der Heubach soll, dann an die Oberfläche geholt, durch das Gelände mäandern. Zwischen neuer Wohnbebauung und erhaltenswerten Bestandsgebäuden der alten Lederfabrik, die gewerblich genutzt werden sollen, soll ein Quartiersplatz Platz finden.
Mülheims Lindgens-Areal: Entscheidung im Denkmal-Streit ist gefallen
Zweieinhalb Jahre später sind alle Gutachten eingeholt, auch die Artenschutzprüfung ist laut Planungsdezernent Felix Blasch abgeschlossen. Es hätten sich dabei keine Probleme ergeben, die eine Überarbeitung etwa für die Verkehrserschließung über die Mintarder Straße oder anderes nötig machen würden. Im Januar und Februar werde man der Politik den aktuellen Entwurf für einen Bebauungsplan erneut vorlegen. Die Pläne sollen noch mal abgesegnet und in der Folge öffentlich ausgelegt werden, damit ein wohl letztes Mal auch Bürgerinnen und Bürger Stellung nehmen können zu dem Vorhaben.
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Geklärt ist auch der Denkmal-Streit. Investor SMW scheiterte beim Verwaltungsgericht im Wesentlichen mit seiner Klage gegen die Unterschutzstellung historischer Gebäude der ehemaligen Lederfabrik. Lediglich das alte Pförtnerhaus stufte das Gericht laut Stadt und Investoren als nicht erhaltenswert ein. Kesselhaus und markanter Lindgens-Schornstein müssen aber bleiben. Investor SMW hatte dafür plädiert, den Denkmalschutz aufzuheben, weil eine Sanierung wirtschaftlich nicht darstellbar sei und eine spätere Nutzung äußerst schwierig.
Anzahl der geplanten Wohnungen? „Steht noch in den Sternen“, sagt der Investor
Laut Blasch sollen die Investoren mittlerweile neue Entwurfsskizzen präsentiert haben, auch die Zahl der Wohnungen sei zuletzt deutlich reduziert worden im Vergleich zur Zahl 360, die einmal kursierte. Dazu freilich will Investor SMW sich aktuell nicht festlegen. Wie viele Wohnungen am Ende geschaffen werden könnten, stehe „wirklich noch in den Sternen“, so Andreas Winkler, Sprecher beim Mülheimer Wohnungsbau.
Man hoffe nun darauf, dass das Bebauungsplanverfahren wie anvisiert 2023 abgeschlossen werde. Zur Niederlage im Denkmalschutz-Streit sagte Winkler, dass „wir uns darauf jetzt einstellen werden, auch wenn die Gebäude in dieser Form eigentlich kaum zu nutzen sein werden“.