Duisburg. Vor den Augen der drei Kinder erstach ein 34-Jähriger in Styrum seine Ex-Partnerin. In der Verhandlung ergriff er nun zum ersten Mal das Wort.

Vor den Augen der drei gemeinsamen Kinder (9, 7, 3) tötete ein 34-jähriger Mann am 14. Juni in der Nähe eines Spielplatzes an der Von-der-Tann-Straße in Styrum seine getrennt lebende Partnerin. Die Staatsanwaltschaft wertet die Tat als Mord aus niederen Beweggründen: Der Mann soll gefürchtet haben, dass die ehemalige Lebensgefährtin das alleinige Sorgerecht für die Kinder erstreiten könnte.

Mit Spannung war die bei Prozessbeginn für den zweiten Verhandlungstag angekündigte Einlassung des Angeklagten erwartet worden. Die fiel allerdings denkbar knapp aus. Der Verteidiger trug die schriftlich vorbereitete Erklärung vor: „Es trifft zu, dass ich die Frau getötet habe. Ich bedaure meine Tat und schäme mich sehr dafür.“ Nachfragen wollte der Angeklagte nicht beantworten.

Psychiatrischer Gutachter trug die Angaben des 34-Jährigen zum Lebenslauf vor

Was den bisherigen Lebenslauf und die Vorgeschichte der Tat anging, so konnte die 6. Große Strafkammer durch die Vernehmung eines psychiatrischen Sachverständigen das einführen, was der Angeklagte dem Mediziner berichtet hatte: Der 34-Jährige schilderte eine unauffällige Kindheit und Jugend in Serbien. Er gab an, es habe keine psychischen und keine Suchtprobleme gegeben. Er habe immer fleißig gearbeitet, zuletzt in einer Eisenfabrik.

Seine langjährige Lebensgefährtin habe er schon mit 16 oder 17 kennen und lieben gelernt, hatte der Angeklagte dem Gutachter berichtet. Sechs Jahre später zog man zusammen, lebte zuletzt mit dem Bruder des Angeklagten und dessen Familie in einem Haus zusammen. „Wir haben uns geliebt. Auch die Kinder sind aus Liebe geboren“, beschrieb der 34-Jährige die Beziehung.

Frau zog mit den Kindern nach Deutschland und ließ Angeklagten in Serbien zurück

2019 zog die Lebensgefährtin mit den Kindern nach Deutschland. 2012 hatte das Paar sich hier schon einmal zehn Monate aufgehalten. Die ältere Tochter wurde in Oberhausen geboren. „Seit dem Weggang der Frau war ich traurig. Ich habe die Kinder vermisst.“ In jedem Urlaub habe er Kinder und Frau besucht, sie in großem Umfang finanziell unterstützt. „Aber sie hat mich nur ausgenutzt.“

Kurzzeitig habe die Frau ihn in Deutschland angemeldet, dann aber wieder abgemeldet, hatte der 34-Jährige geschildert. „Sie hatte wohl einen Deutschen gefunden, der unser jüngstes Kind als seines anerkannte.“ Auch Gerüchte über ein Verhältnis mit einem Cousin habe es gegeben. Zweimal habe die 31-Jährige ihn aus Eifersucht mit einem Messer attackiert. „Ich habe das nicht angezeigt, weil ich die Kinder nicht verlieren wollte.“ Zur eigentlichen Tat wollte sich der Angeklagte auch gegenüber dem Sachverständigen nicht äußern.

Beim Vortrag des Rechtsmediziners zitterten die Hände des Täters

Ein Rechtsmediziner hatte die Leiche der Frau untersucht. Fast alle inneren Organe der Frau waren verletzt, sie erlitt massiven Blutverlust. Eine Not-Operation konnte das Leben der 31-Jährigen nicht mehr retten. Sie starb am Morgen des 15. Juni im Krankenhaus. Während der Obduzent die schrecklichen Verletzungen im Gerichtssaal detailliert schilderte, verbarg der Angeklagte immer wieder sein Gesicht in den Händen. Seine Finger zitterten. Für den Prozess sind bis Mitte Februar noch sechs weitere Verhandlungstage geplant.