Mülheim. In ein paar Wochen erfahren Mülheimer Eltern, ob ihr Kind einen Kita-Platz bekommt. Wir haben nachgefragt, wie die Situation im neuen Jahr ist.
Ab Februar erfahren Mülheimer Familien, ob ihre Hoffnungen auf einen Betreuungsplatz zum neuen Kitajahr 2023/24 erfüllt werden. Wir haben bei der Stadt Mülheim nachgefragt, wie die Kitaplanung hinter den Kulissen läuft, und was Eltern tun können, wenn ihr Kind keine Zusage bekommt.
Im Gespräch mit Minka Gerent vom Amt für Kinder, Jugend und Schule haben wir auch erfahren, was die Verwaltung tut, um möglichst genau herauszufinden, ab wann und in welchem Stadtteil Eltern einen Betreuungsplatz brauchen.
Wie läuft die Platzvergabe in Mülheim ab?
In Mülheim können Eltern ihre Kinder in bis zu zehn verschiedenen Einrichtungen anmelden. Welches Kind einen Platz bekommt, entscheiden die Einrichtungen selbst. Sie melden ihre Platzplanung der Stadt, die am 3. Februar im Jugendhilfeausschuss darüber abstimmt. Danach erst schicken die Kitas ihre Betreuungsverträge an die Familien raus.
Was sollte man tun, wenn man keine Zusage bekommt?
„Wer nicht sofort im Februar eine Zusage bekommt, muss noch nicht nervös werden“, sagt Minka Gerent vom Amt für Kinder, Jugend und Schule der Stadtverwaltung. Da viele Kinder in mehreren Kitas angemeldet werden, gebe es immer ein ausgedehntes Nachrückverfahren. „Wer Ende April noch keine Zusage hat, sollte sich bei uns im Jugendamt melden.“ Das Kitajahr beginnt im August.
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Ab dem vollendeten ersten Lebensjahr haben Kinder Anspruch auf einen Kita-Platz im Radius von fünf Kilometern rund ums Elternhaus. „In den meisten Fällen gelingt es, einen Platz in diesem Radius zu finden“, sagt die Mitarbeiterin der Stadt. Schwieriger sei es, wenn jemand unterjährig neu nach Mülheim kommt und ab sofort einen Platz benötigt. Die Kitas haben zwar ein sogenanntes Überbelegungskontingent. Im Moment wird dieses Kontingent aufgrund der hohen Nachfrage aber häufig für die reguläre Platzvergabe ausgeschöpft. Langfristiges Ziel ist es, dass diese Plätze freigehalten werden, um zugezogene Kinder aufnehmen zu können.
Warum gibt es immer noch zu wenig Kitaplätze?
Wie alle Städte steht auch Mülheim derzeit vor zwei großen Herausforderungen: Die Geburtenrate steigt und die Zuwanderung nimmt zu. „Damit haben wir deutlich mehr Kinder, als prognostiziert war. Hinzu kommt, dass sich aufgrund der gegenwärtigen Situation Neubauprojekte verzögern und neue Kitas später an den Start gehen als geplant“, sagt Minka Gerent.
Wie kann die Stadt überhaupt wissen, wie viele Kitaplätze gebraucht werden?
Zwar wissen die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, wie viele Kinder in Mülheim geboren werden. Aber wann sich ihre Eltern eine Betreuung wünschen, das weiß die Stadt natürlich nicht. Eine Kitabedarfsplanung ist deshalb immer eine Schätzung. Um den Bedarf möglichst genau ermitteln zu können, hat sich die Stadt etwas einfallen lassen. Sie hat allen Mitarbeiterinnen des Familienbesuchsdienstes Fragebögen mitgegeben. Frisch gebackene Eltern wurden gebeten, drei Fragen zu beantworten: Wann möchten Sie Ihr Kind in eine Betreuung geben? Soll es für den Anfang eine Kita oder eine Kindertagespflege sein? Benötigen Sie einen 25-, 35- oder 45-Stunden-Platz? Anfang des neuen Jahres werden die Daten ausgewertet.
Wie viele Kitas gibt es in Mülheim?
Aktuell sind in Mülheim 89 Kindertagesstätten in Betrieb. In Betreuungsplätze übersetzt heißt das: Für Kinder unter drei Jahren gibt es im laufenden Kitajahr 1213 Kita-Plätze (zuzüglich 1000 weiteren Plätzen in der Kindertagespflege). Für Kinder über drei Jahren stehen 4536 Kitaplätze zur Verfügung.
Wie viele neue Einrichtungen kommen 2023 dazu?
Im neuen Jahr sollen vier neue Einrichtungen eröffnen. Den Auftakt dürfte im zweiten Quartal die neue Kita am Klöttschen machen. Dafür werden derzeit die Räume der ehemaligen Zentralbank umgebaut. Der Träger, die zukunftsorientierte Kinderbetreuung (ZOK), schafft dort 43 Betreuungsplätze. Zum Sommer zieht in Mülheim-Winkhausen die evangelische Kita vom Knappenweg an den Steigerweg und wird dort von einer eingruppigen zu einer viergruppigen Einrichtung mit 55 zusätzlichen Plätzen.
Die erste Kita in einem Einkaufscenter wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte im Forum ihre Pforten öffnen und 75 Plätze bieten. Erst 2024 geht dann die neue Kita an der Teutonenstraße in Speldorf in den Betrieb. Träger ist der Verein für Kinder- und Jugendarbeit (VKJ). Langfristig sollen zwei städtische Einrichtungen darin aufgehen. Der Zuwachs liegt bei mindestens 48 Plätzen, überwiegend im U3-Bereich.
Für jedes Kind einen Platz? Welche Zielmarke sich die Stadt Mülheim setzt
Aktuell liegt die Betreuungsquote bei den Kindern unter drei Jahren in Mülheim bei 25 Prozent. Rechnet man die Kindertagespflege dazu, sind es 48 Prozent. Bei den Kindern über drei Jahren ist die Quote mit 94,5 Prozent deutlich höher. „Unser Ziel ist es aber natürlich, jedem Kind einen Platz anzubieten“, sagt Minka Gerent.
Wie kann ich mein Kind für einen Kita-Platz anmelden?
Eltern können ihre Kinder direkt in der Einrichtung ihrer Wahl anmelden. Aktuell wird aber auch das Online-Anmeldesystem „Kita plus“ ausgebaut. Neben den städtischen Einrichtungen sind inzwischen zahlreiche Einrichtungen in freier Trägerschaft eingebunden. Weitere folgen.
Eine Übersicht über alle Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt finden Eltern hier.