Mülheim. Das neue Kindergartenjahr startet am 1. August. Wie ist die aktuelle Betreuungslage in Mülheim? Einige Familien warten noch auf einen Kita-Platz.
Das neue Kindergartenjahr startet am 1. August - und rund 1650 Mädchen und Jungen werden dann erstmals in eine Kita oder zu einer Kindertagespflegeperson gehen. Der Abnabelungsprozess von der Familie beginnt. Reicht das aktuelle Betreuungsangebot in der Stadt aus?
Für insgesamt 5113 Ü3-Kinder (3-6 Jahre) in Mülheim stehen laut Bericht der Verwaltung 4833 Kita-Plätze zur Verfügung, 1198 Plätze gibt es für Mädchen und Jungen unter 3 Jahren - manche werden aber erst im Laufe des Jahres eingerichtet. Die Zahlen wurden dem Landschaftsverband im März 2022 gemeldet. Abweichungen davon sind, wenn überhaupt, minimal.
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Die Betreuungsquote ist damit für beide Altersgruppen leicht gestiegen - aber nicht so, wie man es sich vorgenommen hatte. Lag die Betreuungsquote 2021/22 bei den Ü3-Kitakindern bei 93,8 Prozent, so beträgt sie aktuell 94,5 Prozent. Kein signifikanter Anstieg. Eigentlich hatte man (schon für 2018) 99 Prozent angepeilt. Dass dieses Ziel nicht erreicht und verschoben wurde, liegt unter anderem an der gestiegenen Geburtenrate sowie an der Zuwanderung.
Nur einen leichten Zuwachs verzeichnet man auch bei den Kindern unter 3 Jahren: Die Betreuungsquote ist hier in den Kitas von 24,6 auf 25 Prozent gestiegen, zählt man die U3-Plätze in der Kindertagespflege dazu, beträgt die Quote 48 Prozent gegenüber 47,5 Prozent im Vorjahr. In 2025 will man die 50 Prozent-Grenze knacken. Zu beachten ist bei der Statistik jedoch: Alle genannten Zahlen werden nur erreicht, weil es in einigen Einrichtungen (legitime) Überbelegungen gibt.
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Gibt es noch
Kinder über 3 Jahren, die gar keinen Platz gefunden haben? „Tagesaktuell warten noch 60 Kinder Ü3 auf einen Kindergartenplatz. Diesen werden aber teilweise bereits anderweitige Angebote zuteil - zum Beispiel Brückenprojekte“, erklärt Jugendamtsleiterin Lydia Schallwig. Ob jede Familie auch einen Platz in ihrer Wunsch-Kita bekommen habe, sei im Detail nicht rekonstruierbar. „Allen Familien wurden aber, entsprechend der gesetzlichen Vorgaben, alternative Betreuungsangebote unterbreitet - das heißt in einem Radius von fünf Kilometern um ihren Wohnort herum“, so Schallwig.
Ganz neu an den Start geht nach Auskunft der Verwaltung zum 1. August eine Wald-Kita in Selbeck. Man hofft zudem, dass die geplante fünfgruppige Kita „Rettungsmäuse“ am Wenderfeld in Dümpten - Träger ist dort das DRK - noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen kann. Das hat zur Folge, dass die Kita an der Barbarastraße dann aufgegeben wird, die Kinder von dort ziehen zum Wenderfeld um.
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Wahrscheinlich erst im nächsten Kindergartenjahr, also 2023/24 werden laut Lydia Schallwig eine sechsgruppige Kindertageseinrichtung an der Teutonenstraße in Speldorf (Träger ist dort der Verein für Kinder- und Jugendarbeit in sozialen Brennpunkten Ruhrgebiet e. V.) sowie eine viergruppige Kita im Forum in der Innenstadt an den Start gehen. Auch eine Erweiterung der Katholischen Kita am Steigerweg in Winkhausen um drei weitere Gruppen soll dann abgeschlossen sein.
Um das Betreuungsangebot bis zur Eröffnung der neuen Einrichtungen halten zu können, werden die Interimsstandorte Erlenweg und Wilhelmstraße zunächst fortgeführt, ebenso noch geöffnet bleiben die Standorte Richard-Wagner-Straße und Friedhofstraße, die nach Fertigstellung der Kita an der Teutonenstraße aber geschlossen werden sollen.