Mülheim. Ärzte und Schüler haben Spenden für die Ukraine gesammelt. Wie die Schwiegereltern eines Mülheimer Arztes vor Ort mithelfen.
150 Pakete von Schülerinnen und Schülern aus Mülheim sind heil in einem Waisenheim der ostukrainischen Stadt Charkiw angekommen. Für die rund 2300 Kilometer hat der Transporter ungefähr eine Woche gebraucht. Für den miteingebundenen Verein „Solingen hilft“ war es bereits die 20. Fahrt in die Ukraine.
Organisiert wurde die Aktion vom Gymnasium Broich. Zusätzlich hat man beim diesjährigen Weihnachtskonzert 900 Euro an Spendengeldern einsammeln können, was die stellvertretene Schulleiterin Tanja Weymann besonders freut. Auch ihr Kollege Nils Hayn, der die Geschenksammelaktion unter dem Motto: „Ein Schuhkarton voller Hoffnung“ organisiert hat, ist zufrieden mit dem Engagement der Schülerschaft. Das Geld wird zusammen mit der Summe von 7150 Euro, die von den niedergelassenen Ärzten in Mülheim gespendet wurde, für Medikamente und medizinisches Equipment in der Ukraine verwendet.
Mülheimer Arzt mit Verwandtschaft in Kiew koordiniert die Spendenausgabe
Zustande gekommen ist die Hilfsaktion auch dank der persönlichen Kontakte des aus Kiew stammenden und in Mülheim niedergelassenen Arztes Andrej Kostenko. Dessen Schwiegereltern, die kurzzeitig nach Deutschland geflohen, mittlerweile aber zurück in Kiew sind, helfen bei der Verteilung der Spenden vor Ort. Dort fehlt es nach wie vor an Medikamenten und medizinischer Ausrüstung.
Kostenko, der selbst noch in Kiew studiert hat und seit 2006 in Deutschland als Arzt praktiziert, erklärt, dass man bei der Beschaffung und Verteilung von medizinischer Ausrüstung und Medikamenten mit dem Militärkrankenhaus in Billa Zerkwa zusammenarbeitet, das ungefähr eineinhalb Autostunden von Kiew entfernt liegt.
Weihnachten wird in der Ukraine dieses Jahr vorgezogen
Dort kam es im Oktober zu Drohnenangriffen, die derzeit auch wieder gehäuft in der ukrainischen Hauptstadt vorkommen. Wladimir Putins Pressesprecher Dmitri Peskow hatte zuletzt eine Waffenruhe über die Feiertage ausgeschlossen. Damit werden die Ukrainer in diesem Jahr auch an Weihnachten Beschuss der Infrastruktur befürchten müssen. Das orthodoxe Weihnachtsfest fällt zwar eigentlich auf den 7. Januar. Bereits im Oktober hatte die Orthodoxe Kirche der Ukraine jedoch angekündigt, in diesem Jahr Festgottesdienste auch am 25. Dezember anzubieten – ein Novum. Wohl um die gemeinsamen Wurzeln mit der russisch-orthodoxen Kirche zu kappen, sollen sich in diesem Jahr nach Medienberichten ukrainische Bürger vermehrt dazu entscheiden, Weihnachten am gleichen Tag wie die Protestanten und Katholiken im Land zu feiern.