Mülheim. Die Hochwasserschäden haben den Ruhrinselweg in Mülheim unpassierbar gemacht. Nun soll das beliebte Ausflugsziel bald wieder freigegeben werden.

Lange mussten die Mülheimerinnen und Mülheimer auf einen Spaziergang oder eine Fahrradfahrt über den Ruhrinselweg verzichten. Das Hochwasser im Juli 2021 hatte die malerische Strecke, die von Ruhr und Naturschutzgebiet gesäumt ist und sich zwischen der Kassenbergbrücke und der Florabrücke erstreckt, stark beschädigt. Die Wassermassen hatten die asphaltierte Wegdecke unterspült, an mehreren Stellen war der Weg komplett abgesackt. Nun die gute Nachricht: Ende kommender Woche soll der Weg wieder begeh- und befahrbar sein.

„Wenn das Wetter mitspielt, können wir Anfang nächster Woche die letzten Asphaltarbeiten angehen“, erklärt Thomas Röttgers, Bautechnik-Leiter der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW). Als Eigentümerin des angrenzenden Wasserwerks ist die Gesellschaft für die Instandsetzung des umliegenden Gebiets verantwortlich, allerdings nicht allein. Für den Ruhrinselweg selbst ist die Stadtverwaltung zuständig, wie Frank Nadermann von der Unteren Bodenschutzbehörde erklärt; „das geht auf einen alten Vertrag zurück, den wir mit der RWW haben“.

Ruhrinselweg Mülheim: Weg soll Mitte Dezember freigegeben werden

Ronny Danisch-Terlinden (Firma Graf) und RWW-Bautechnik-Leiter Thomas Röttgers schauen sich den letzten offenen Abschnitt am Ruhrinselweg an.
Ronny Danisch-Terlinden (Firma Graf) und RWW-Bautechnik-Leiter Thomas Röttgers schauen sich den letzten offenen Abschnitt am Ruhrinselweg an. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Im Sommer waren die Sanierungsarbeiten zwar ausgeschrieben worden, ehe die Unternehmen Fenten und Graf aber loslegen konnten, wurde es Herbst. Die Brutzeit sorgte für Verzögerungen, von der Bezirksregierung gab es erst im Oktober die Freigabe für die Aufnahme der Arbeiten. Und überhaupt war es keine einfache Baustelle, die Instandsetzung des Ruhrinselwegs.

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„Der Bereich hier ist für schweres Gerät kaum zugänglich“, erklärt Thomas Röttgers von der RWW. Die Florabrücke als wichtiger Zufahrtsweg trägt das Gewicht voll beladener Maschinerie nicht. „Deshalb mussten wir mehr Strecken mit weniger Material fahren und mit kleinerem Gerät arbeiten.“ Gerade bei den sogenannten Wasserbausteinen, die an den Böschungen zum Naturschutzgebiet verbaut worden sind, ein Problem. „Diese Steine sind richtig schwer“, so Röttgers. „Aber sollen sie ja auch sein.“

Die Böschung ist mit robusten Wassersteinen betoniert worden.
Die Böschung ist mit robusten Wassersteinen betoniert worden. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Kosten für aufwändige Sanierung sollen durch Landesmittel finanziert werden

Die Kosten für die umfangreiche Sanierung belaufen sich laut Frank Nadermann auf rund 200.000 Euro. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Kosten aus dem Hochwasser-Maßnahmenpaket der Landesregierung finanziert werden. „Wir haben da schon ein erstes positives Signal bekommen.“ Ende November konnte der Ruhrinselweg für die letzten Arbeiten dann an die RWW übergeben werden.

Unter dem Schwarzdeckenasphalt, der nach der Aufschüttung und Verdichtung der abgesackten Wegabschnitte aufgetragen wurde, verlaufen unter Auftrag der RWW drei sogenannte Leerrohre. Durch sie sollen künftig Strom- und Glasfaserkabel geführt werden. „Das passiert dann aber erst im nächsten Jahr“, sagt Thomas Röttgers. Kostenpunkt hier: etwa 100.000 Euro. Bis dahin bleibt eine letzte Stelle des Weges, direkt am Wasserwerk, offen. Anfang kommender Woche soll der etwa 50 Zentimeter breite Kanal, der die Leerrohre führt und schon zugeschüttet ist, asphaltiert werden.

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Ein letztes Hindernis gibt es dann aber doch noch: „Wir können mit dem Asphaltkocher leider nicht bis an den Weg fahren“, erklärt Bauleiter Ronny Danisch-Terlinden. Die Alternative sind kleinere Dumper, die den Asphalt von der Florabrücke aus anliefern. Und auch wenn für die kommenden Tage Schnee, Regen und Temperaturen um die Null vorhergesagt sind, ist Danisch-Terlinden guter Dinge: „Das sollte schon klappen.“