Mülheim. Louis I. und Emily I. haben ihr närrisches Regierungsprogramm verkündet: Was das Mülheimer Kinderprinzenpaar sich von den Stadtoberen erhofft.
Mehr als 1000 Menschen sind im Mülheimer Karneval aktiv. Ein Drittel von ihnen feierte am 11.11. im Dümptener Autohaus Extra den Start in die Fünfte Jahreszeit. Chefkarnevalist Markus Uferkamp konnte nicht mit von der närrischen Partie sein, weil das Corona-Virus bei ihm stärker war als der Bazillus Carnevalensis.
Die Jecken, die gesund und munter feiern konnten, bekamen von Tollitäten, Tanzgarden und Musikzüge eine Karnevalsshow geboten, die Lust auf mehr machte. Da das große Prinzenpaar, Tamara und Kevin, bereits am 11.11.2021 proklamiert worden war und jetzt einen zweiten Anlauf wagt, nachdem die vergangene Session coronabedingt abgebrochen werden musste, standen an diesem 11.11. die Kindertollitäten – Kinderprinz Louis, Kinderprinzessin Emily, Pagin Marie und Page Felix Antonio – im Rampenlicht.
Mülheims Narren wurden mit Glücksbringern und selbst gestrickten Beuteln überrascht
Auch interessant
Das närrische Publikum, zu dem auch Mülheims rheinischer Oberbürgerbürgermeister Marc Buchholz gehörte, wurde mit kleinen Glücksbringern und selbst gestrickten Wollbeuteln überrascht, die Louis, Emily und ihr Gefolge wie Kamelle am Rosenmontag unters Narrenvolk brachten.
Und nach der Verleihung der närrischen Insignien – Zepter, Amtskette und Federn – kam der Moment der Wahrheit, als Louis und Emily ihr närrisches Regierungsprogramm verkündeten. Nach ihrem Willen müssen Miesepeter, die im Karneval nicht mitsingen und mittanzen 11,11 Euro in die Kasse der Karnevalisten zahlen. OB Buchholz wurde verdonnert, an den Tollen Tagen alle Baustellen der Stadt mit Luftschlangen und Luftballons schmücken zu lassen, die Müga in ein Kinder-Karnevalsparadies umzuwandeln, leerstehende Ladenlokale in der Innenstadt als kindgerechten Freizeiteinrichtungen zu nutzen, den Karnevalsgesellschaften mietfreie Feste in der Stadthalle zu gewähren und am Altweiberdonnerstag im Clownskostüm zu erscheinen.
Nachwuchsregenten forderten von Politik und Wirtschaft ganzjährig mehr Gehör
Auch interessant
Außerdem forderten die Nachwuchsregenten von Politik und Wirtschaft mehr Gehör – auch außerhalb der Fünften Jahreszeit. Natürlich nicht, ohne sich zuvor bei allen zu bedanken, die das närrische Brauchtum schon jetzt unterstützen. Und das Sessionslied „Wir sind die Kindercrew, die Krone, die euch aufrecht hält, wo nur die Freundschaft zählt. Ihr seid der Karneval und der Karneval sind wir!“ will das Kinderprinzenteam während der Fünften Jahreszeit mindestens einmal pro Tag im Radio Mülheim hören.
Nicht nur vom Oberbürgermeister bekamen die Kindertollitäten viel Lob für ihren ersten Sessionsauftritt. Der ohnehin kostümaffine OB erklärte sich sofort bereit, im Clownskostüm zur Schlüsselübergabe zu erscheinen. Aber mit Blick auf die hohe Verschuldung der Stadt lehnte er es ab, den närrischen Nachwuchsregenten eine mietfreie Stadthalle für Karnevalsfeste zu versprechen. Stattdessen gab es vom Stadtoberhaupt nur einen symbolischen Null-Euro-Schein und die Absichtserklärung: „Was nicht ist, kann vielleicht noch werden. Wir arbeiten daran.“