Mülheim. Fluch oder Segen? In Mülheim gibt es viele Kassen zum Selbstscannen. Bei Edeka am Heifeskamp läuft aktuell sogar ein weiterer Test.

„Zeit ist Geld“, heißt einer dieser verbreiteten Volksweisheiten. Und da sich Geld im Moment an vielen Stellen nur schwierig einsparen lässt, soll sich beim Einkaufen zumindest der Zeitfaktor reduzieren. Wer sich nicht an einer Schlange anstellen und seine Waren erst auf ein Band legen möchte, kann im Falle eines nicht zu großen Einkaufs mittlerweile vielerorts Selbstbedienungskassen benutzen. Dort werden die Einkäufe selbst gescannt, anschließend kann bar oder mit Karte bezahlt werden. Fertig.

Wo es Selbstbedienungskassen im Mülheimer Einzelhandel gibt

In Mülheim gibt es solche „SB-Kassen“ vor allem in den Edeka-Märkten an der Mannesmannallee, im Forum und im Hafencenter, aber auch bei Rewe in Speldorf. Im Kaufland am Heifeskamp gibt es die Möglichkeiten zum Selbstscannen im Gegensatz zum Vorgänger Real nicht mehr.

Für Edeka-Händler Falk Paschmann habe sich die Einführung seinerzeit gelohnt, „weil wir keine Warteschlangen mehr haben, nicht mal samstags, nicht mal vor Weihnachten. Die gefühlte Wartezeit hat sich verkürzt“, wie er schon 2019 gegenüber dem Portal „Supermarktblog“ erklärte.

Mülheimer Edeka-Markt hat Zahl der SB-Kassen sogar erhöht

Dass sich diese Meinung nicht geändert hat, belegt die Tatsache, dass in der Filiale im Forum erst jüngst weitere Stationen zum Selbstscannen eingerichtet wurden. Da die Bereiche auch jederzeit von einem Mitarbeiter bzw. einer Mitarbeiterin betreut werden, fällt auch kein Personal weg. „Früher hatte ich fünf Mitarbeiter an fünf Kassen sitzen. Jetzt habe ich mit den gleichen Leuten zwölf Kassen geöffnet. Und mit denen mache ich auch noch mehr Umsatz“, rechnet Paschmann vor.

Viele andere Ketten verzichten noch immer auf diese Möglichkeit – oft in erster Linie wegen der Angst vor Diebstählen. Denn Studien haben gezeigt, dass Filialen mit SB-Kassen stärker davon betroffen sind. Das möchte Paschmann nicht grundsätzlich bejahen. „Wir vertrauen darauf, dass die Kunden ehrlich sind. Das ist eine Grundeinstellung, die ich für sehr wichtig halte. Man kann nicht wegen ein paar fauler Eier das gesamte System in Frage stellen“, betont der Geschäftsführer.

Immer weniger Möglichkeiten zum Diebstahl

Zumal die Möglichkeit eines Diebstahls ohnehin immer weiter reduziert werden. Wer einen Artikel gescannt hat, muss ihn auf einer Waage ablegen. Erst wenn das System die Ware erkannt hat, kann der Scanvorgang fortgesetzt werden. Zum Abschluss öffnet sich nur mit dem Barcode des Kassenzettels der Ausgang. „Wir haben natürlich noch weitere Instrumente, um Diebstähle zu entdecken“, deutet Paschmann an. Oft werden Kamerasysteme eingesetzt.

In Zukunft könnte der Bezahlvorgang noch schneller vonstattengehen – nämlich dann, wenn die Waren schon nach dem Entnehmen aus dem Regal gescannt werden. Bei Edeka besteht diese Möglichkeit in ausgewählten Filialen schon seit geraumer Zeit über die entsprechende App. Wirklich durchgesetzt hat sich das System allerdings noch nicht, obwohl dabei sogar eine mobile Bezahlung möglich wäre.

Scan & go: Deutschlandweit erster Testlauf an der Mannesmannallee

„Viele Kundinnen und Kunden haben ja mittlerweile ihren Einkaufszettel auf dem Handy und dann ist es offensichtlich nicht ganz praktikabel, damit auch noch Waren zu Scannen“, sagt Falk Paschmann. Als deutschlandweit erster Edeka-Händler testet Paschmann an der Mannesmannallee aktuell ein aus den Niederlanden stammendes System.

Dabei scannen die Kundinnen und Kunden – genau wie bei der App-Variante – ihre Einkäufe sofort vor Ort ein und müssen an der Kasse nur noch einen Code vorzeigen. Etwa fünf Prozent der Kunden pro Tag würden das zusätzliche Gerät nutzen. „Ich bin immer ein Freund davon, dem Kunden alles anzubieten und ihn nicht zu einer Sache zu erziehen“, sagt Paschmann und ergänzt: „Wir sind ja Händler und keine Lehrer.“